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Avey Tare – Cows On Hourglass Pond

Erst Noah Lennox mit Panda Bear, jetzt David Porter als Avey Tare. Die beiden Animal-Collective-Köpfe haben noch immer genug Psych-Pop-Knoten im Hirn, um auch ihre Soloprojekte regelmäßig stapelhoch mit verrückten Ideen zu füttern.

Vor wenigen Wochen überforderte Panda Bears „Buoys“ wieder mit Wollust die Synapsen. Psych-Elektro für Dampfmaschinen, die störrisch ihre eigene Störrigkeit in den Senkel stellen. Ähnliches wäre auch dem anderen Wirrkopf zuzutrauen gewesen.

Doch stattdessen liefert Porter mit „Cows On Hourglass Pond“ vermutlich die „normalste“ Platte ab, die er im Stande war, aufzunehmen. Freilich kontextbezogen.

Außerhalb des Animal-Collective-Kosmos mit seinen verzweigten Seitenprojekten ist das immer noch fernab mainstreamtauglicher Schonkost. Nur in Relation zu fast allem anderen, das Avey Tare je aufgenommen hat, ist sein drittes waschechtes Soloalbum als gediegenen zu bezeichnen.

Nach den anfänglichen Störgeräuschen in „Nostalgia Lemonade“ offenbart sich sonnnenverwöhnter Psychedelic-Surf-Pop mit elektrischen Sommersprossen. Man möchte beinahe mitsingen.

Nur wenn sich so etwas wie eine Hookline abzeichnet, konterkariert Avey Tare Sinnhaftigkeit noch immer am liebsten mit sinnfreien Lyrics: „My only Lemonade“ ist Mantra und Vogelscheuche, bevor mit „Saturdays (Again)“ vielleicht der beste Song der Platte als schief-gelagerte Gitarren-Synth-Ballade hallend in die Ferne schweift.

Im Gegensatz zum Vorgänger „Eucalyptus“ hat Porter hier die Naturgeräusche gegen Twang-Gitarren getauscht und auf einer alten Tascam-48-Bandmaschine aufgenommen, damit alles schön mellow und verwaschen klingt.

In „Chilly Blue“ spart er sich für den Effekt sogar die Lyrics. Ein Gitarren-Synthesizer-Crescendo, in dem sich Wellen und Sonnenstrahlen brechen, Surf-Pop, den Brandon Boyd eher lebt, als zu schreiben.

„HORS“ zählt da wieder zur konkreteren Sorte und ist ein beinahe konventioneller Psych-Popper – und genau deshalb auch so trügerisch. Die antizipierte Absurdität bleibt aus.

Deshalb ist die dritte von Avey Tare Musik wie ein Solebecken. Immer oben aufliegend, aber nie zu 100 Prozent geheuer.

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