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Finn Andrews – One Piece At A Time

Wenn man nicht wüsste, dass Finn Andrews für sein Debüt als Solo-Künstler zurück nach Neuseeland gegangen ist, man könnte es „One Piece At A Time“ anhören. Denn die zarten, lyrischen Balladen klingen so gar nicht nach dem langsam anklopfenden Frühling, sondern viel mehr nach Weihnachten oder zumindest Schnee, Decken und frühen Sonnenuntergängen.

Aber so macht alles Sinn. Denn Andrews kehrte nicht nur seiner Band The Veils kurzfristig den Rücken zu, sondern auch seiner Heimat London, um am anderen Ende der Welt „One Piece At A Time“ aufzunehmen. Und auf der Südhalbkugel dankt der Sommer langsam ab und macht dem Herbst Platz.

Dementsprechend kann man sich zumindest dort gemütlich auf dem Sofa einrollen und Andrews‘ betörender Stimme lauschen. Oder hierzulande einfach auf den April warten und hoffen, dass der den Regen zurückbringt.

Denn „One Piece At A Time“ ist so schwer und besinnlich, dass man dazu unmöglich Frühjahrsputz machen kann. Die zehn Songs pendeln irgendwo zwischen Belle And Sebastian und Elton John. Das ist jetzt gar nicht zynisch gemeint – heimlich hat doch jeder schon mal in einer stillen Stunde „Your Song“ angemacht.

In seinem Alleingang besinnt Andrews sich vor allem auf zarte Klavierklänge. Manchmal stehen die ganz alleine, aber meistens gesellen sich wohl arrangierte und nie überbordende Streicher und seichtes Schlagwerk dazu.

Das bedeutet aber nicht, dass „One Piece At A Time“ ein reines Trauerspiel ist. „One By The Venom“ beispielsweise lädt mit beschwingtem Klavier, Hand-Percussion und ¾-Takt zum Tanzen ein – allerdings eher in der Rubrik Walzer als Mosh-Pit.

Zu „What Strange Things Lovers Do“ kann man dann gleich weiterschunkeln und in Strophe und Refrain die perfekte Fusion von Elton John und den Bright Eyes bestaunen, die man vorher nicht unbedingt für möglich oder naheliegend gehalten hätte.

„Hollywood Forever“ beginnt Andrews ausnahmsweise in höherer Stimmlage und weckt damit Erinnerungen an „Jubilee Road“ von Tom Odell.

Hey April. Wenn du noch ein bisschen regnen und grau sein willst, dann hast du hiermit die Erlaubnis. Bedank‘ dich bei Finn Andrews.

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