Foals – Everything Not Saved Will Be Lost – Part 1

Seit „What Went Down“ sind dreieinhalb Jahre vergangen und bei den Vorzeige-Indie-Rockern Foals hat sich einiges getan. Die gravierendste Veränderung dürfte der Ausstieg von Gründungsmitglied Walter Gervers gewesen sein, was die Foals für „Everything Not Saved Will be Lost“ zu einem radikalen Umdenken zwang, wie uns Frontmann Yannis Philippakis im Interview verriet.

Einschüchtern lassen haben sich die Foals davon aber nicht. Ganz im Gegenteil. Erstmals arbeiten die Briten ohne Produzenten und können sich so viel Zeit lassen, wie sie möchten. Endergebnis sind ganze 20 Songs, die veröffentlicht werden wollen.

Weil Philippakis generell kein Freund von Doppelalben ist, entscheiden sich die Foals dafür, einfach zwei Platten zu veröffentlichen. „Everything Not Saved Will Be Lost Part 1“ ist somit der erste Streich, dessen Zwilling „Everything Not Saved Will Be Lost Part 2“ erst im Herbst diesen Jahres das Tageslicht erblicken wird.

Schon die Vorab-Single „Exits“ macht deutlich, dass es thematisch auf dem neuen Album der Foals heiß her geht. In Zeiten von Brexit, Klimawandel und einer Gesellschaft, in der wir den Individualismus schon in der Wiege wie Brei gefüttert bekommen und das „Ich“ längst das kollektive „Wir“ abgelöst hat, sehen die Foals es als ihre künstlerische Verpflichtung, auf eben diese Probleme aufmerksam zu machen. Und das tun sie mit Nachdruck.

Musikalisch mutet das auf den ersten Blick etwas befremdlich an, denn die Platte steht im Zeichen der Synthesizer. Im Vergleich zum Vorgänger „What Went Down“ übernimmt die Elektronik die Hauptrolle und degradiert den Rock zum Nebendarsteller.

Gerade bei Songs wie „In Degrees“, das mit discolastigem Beat losstampft und vor lauter Hall den Boden unter den Füßen zu verlieren droht, ist man anfangs verlockt, auf „Skip“ zu drücken. Aber wer durchhält, wird belohnt.

Denn spätestens beim dritten oder vierten Hören merkt man, dass die Bridge, in der Philippakis seine Gesänge übereinander schraubt, um dann von dem tanzbaren Bass-Riff abgelöst zu werden, eigentlich doch gar nicht so platt ist, wie man anfangs glauben wollte.

„Everything Not Saved Will Be Lost Part 1“ ist definitiv keine Liebe auf den ersten Blick, aber gerade Songs wie „Syrups“ grooven sich mit ihrer Komplexität früher oder später ins Ohr und vereinen die große Stärke der Foals. Vertrackte Rhythmen treffen auf eingängige Club-Beats.

Trotzdem bleibt die Vorfreude auf „Everything Not Saved Will Be Lost Part 2“ umso größer, denn laut Philippakis übernehmen hier wieder die Gitarren das Regiment.

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