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Kakkmaddafakka – Diplomacy

Sie sind bekannt für Party, gute Laune und ausgelassene Stimmung: Kakkmaddafakka haben sich in den letzten 15 Jahren den Ruf einer nahezu perfekten Liveband erarbeitet. Sei es auf Festivals oder auf ihren Tourneen – jeder geht glücklich und nass geschwitzt nach Hause.

Es liegt an diesen zackigen und energiegeladenen Indiepop-Songs, die gefühlt zwischen Festivalbühne und Backstageraum entstanden sind, dass die Fangemeinde von Kakkmaddafakka im Laufe der Jahre schnell gewachsen sind.

Nun erscheint mit “Diplomacy” das neue und somit sechste Studioalbum von Kakkmaddafakka. Doch irgendwie sind diese coolen crazy Typen aus Norwegen ein bisschen ins Grübeln gekommen.

Trieben früher Songs wie “Restless”, “Joker” oder “Someone New” die Mundwinkel nach oben, wirken nun Titel wie “Runaway Girl”, “The Rest” oder “Moon Man”, deren Sound nur noch in den Ursprüngen an Kakkmaddafakka erinnert, stark durchproduzierter. Jede Band hat irgendwann den logischen Drang nach Weiterentwicklung, auch Kakkmaddafakka werden erwachsener.

Schon der Opener „My Name“ zeigt deutlich, dass sich auf „Diplomacy“ einiges geändert hat. Der Song wirkt von Anfang an leicht zäh, die Synthesizer-Sounds schleppen den Beat vor sich hin und die Ist-Mir-Alles-Egal-Stimme von Axel Vindenes sorgt für den Rest.

Das neue Grundrezept auf „Diplomacy“ wird somit schnell klar: Melancholie. Melancholie zur Liebe und zum Klimawandel. Letzteres ist ein zentrales Thema auf dem neuen Kakkmaddafakka-Album. Auch in ihrer Heimat Norwegen sind die Auswirkungen des Klimawandels deutlich spürbar. Die Sommer werden immer wärmer und im Winter fällt nur noch wenig Schnee.

Nicht verwunderlich also, dass der neue Longplayer mehr “Summertime Sadness” als “Mambo Nr. 5” ist. Auch Songs wie “Sin” oder “Naked Blue” reihen sich in diesen melancholischen Trott ein.

Musikalisch äußert sich das in surrende, mächtige und treibende Indie-Pop-Riffs, aber im Hinterkopf schwirren dann immernoch die eher traurigen und aufrüttelnden Texte, die zwar aus simplen Reimen bestehen, aber ihre Wirkung nicht verfehlen:

“The ocean feels calm / When it’s only me and her around / Around, mallets over town / Children cryin’ / People dyin’”.

“The Rest” fällt von Anfang an auf. Getragen von einzelnen Klavier-Akkorden bringen Kakkmaddafakka die zentrale Stimmung von “Diplomacy” auf den Punkt:

“‘Forever young’ used to be my favourite song / Now it makes me sad / Because I know those days are gone”. Sollte das Wetter in Bergen dieses Jahr noch sonniger und wärmer werden, bleibt zu befürchten, dass die nächste Platte noch düsterer wird.

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