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UNKLE – The Road: Part II / Lost Highway

Die auditive Antizipation liegt James Lavelle im Blut. Früh als Plattendreher und Veranstalter unterwegs, wurde sein Mo´Wax Label Spielwiese von künftigen Influencern elektronischer Musik, verhalf DJ Shadow mit seinen dort erschienenen Alben zu Kult-Status.

Eben dieser brachte mit Lavelle später als UNKLE, unterstützt von einem Neunziger-Who-is-who-Team, dem u.a. Richard Ashcroft und Ian Brown angehörten, „Psyence Fiction“ in Position.

Die Veröffentlichung dieses immergrünen Meilensteins liegt über zwei Jahrzehnte zurück, nur zwei Jahre sind seit der „The Road: Part 1“- Erstausgabe vergangen, da folgt bereits das Mittelstück der dreiteiligen Saga.

„Part II/Lost Highway“ fügt die Kapitel 6-11 hinzu, wie beim Arrangeur üblich, mit reichlich Gästen im Line-Up. Neben dem bei UNKLE gesetzten Mark Lanegan gibt sich etwa Editors-Zampano Tom Smith die Ehre, sind mit Mick Jones (The Clash) und keinem Geringeren als The Cult Frontmann Ian Asbury verdiente Größen des Musik-Biz vertreten.

Selbst für das einleitende Wort der einzelnen Abschnitte kommt bei UNKLE keine Laufkundschaft in Frage: Die schottische Schauspiel-Legende Carl Cox und die Stanley Kubrick Witwe Christina liefern an dieser Stelle Spoken-Word-Beiträge.

Nachdem der Ex-Screaming Trees Vorsitzende Lanegan mit „Requiem (When You Talk Of Love)“ umfassend eingeläutet hat, stellt die Platte früh ihre maßgeblichen Protagonisten vor. Mit Miink und Elliot Power stehen Künstler der aktuellen Londoner-Szene im Fokus, die dem Opus fächendeckend ihren Stempel aufdrücken.

Das noctambule Werk gleitet im Elektro-Americana Modus durch das Dunkel, assoziiert David Lynchs vorbeifliegende Fahrbahnmarkierungen aus „Lost Highway“ oder Pencil Quincy-Projektionen aus der „Diamond Road Show“, kombiniert meisterlich Bewährtes aus Pop und Rock mit unterschwellig morbider Elektronica zu einem in sich stimmigen Konglomerat.

Tom Smith klingt in „The Other Side“ so, wie seine Hausband dies würde, wären dort die Gitarren endgültig abgeschafft, und bekommt später zusammen mit Asbury von Lavelle im pathetischen „Crucifixion/A Prophet“ breitbeinigen Rock-Pathos in eine elektronisch-zeitgemäße Form gegossen.

„Powder Man“, interpretiert von Chris Goss, geht als groovende „Space Oddity”-Adaption durch, „Only You“ und das Roberta Flag-Cover „The First Time Ever I Saw Your Face“ aus dem „However Vast The Darkness“-Abschnitt hingegen tragen schwer unter ihren Moll-Tönen.

„Touch Me“ singt Liela Moss am Ende in die aufgehende Sonne blinzelnd. Berührt hat auch das Gehörte, man darf freudigst der Vollendung des Zyklus entgegen sehen.

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