„You can fool some people sometime, but you can’t fool all the people all the time“, soll Albraham Lincon einst gesagt haben. Bei HÆLOS fühlt man sich über die volle Distanz durchaus auch verschaukelt.
Wer das Londoner Quartett mit seinem Debüt „Full Circle“ in Relation zu den Gründervätern und -Müttern des Trip-Hop sah, lehnte sich schon 2016 einigermaßen weit aus dem Fenster. Drei Jahre später wird das endgültig zum Trugschluss.
„Any Random Kindness“ setzt etwas weniger auf den Loop und mehr auf das Livespiel der Instrumente. Das bedeutet mehr Piano, mehr Gitarren, mehr Indie – und mehr abgeschmackte Langeweile.
Jeder Ansatz eines mitreißenden Songs oder einer packenden Melodie duckt sich hinter ausgemachtem Schnickschnack weg. Beim enervierenden Geplucker in „End Of World Party“ scheint das Weltende fast verlockend.
„Kyoto“ ist noch eines der angenehmeren Stücke, doch sobald der Gesang von Arthur Delaney einsetzt, möge James Blake herbeieilen, um seinem mittelmäßigen Epigonen-Spuk ein Ende zu bereiten. Das Wechselspiel im Gesang zwischen Delaney und Lotti Benardout ist unangenehm aufdringlich.
Okay, die zweite Hälfte wird etwas besser, klingt in Songs wie „Empty Skies“ nach B-Seiten von MS MR und The Naked And Famous, bleibt aber auch hier weit hinter den Erwartungen zurück: Fad verkünstelte Popmusik, die sich größer aufbläht, als sie furzen kann.
Und selbst die Themen sind „random“ zeitgemäß und politisch korrekt. Denn jeder Analphabet seiert inzwischen über Soziale Medien, die Digitalisierung und im schlimmsten Fall über KI, ohne mehr zu kennen als das Wort hinter der Abkürzung.
Genau so fühlt sich „Any Random Kindness“ an: Ein Produkt aus gefährlichem Halbwissen, das sich allzu schnell selbst entlarvt.
„Maybe in another universe“ singt die Band. So lange doch lieber Disclosure hören. Die glauben zwar auch nicht, was sie sagen, tun es aber wenigstens mit Überzeugung und Eingängigkeit.