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Joseph – Good Luck, Kid

Handgemachte, einfache, bodenständige Musik. Eigentlich. So könnte man die Musik von Joseph beschreiben, der Geschwister-Folkband aus Portland, Oregon.

Drei Schwestern stehen gemeinsam auf der Bühne, mit Gitarren, Bass und Drums – nun bringen sie mit „Good Luck, Kid“ schon ihr viertes Album seit 2014 heraus.

Von „einfach“ und „bodenständig“ ist es allerdings auch nicht weit zu „gewöhnlich“ und „durchschnittlich“. Aus dem vierten Longplayer ist ein nettes Folkpop-Album geworden, es ist aber leider auch nicht mehr als nett.

Die Songs sind so klassisch geschrieben wie nach dem Lehrbuch vorgegeben: Intro – Refrain – Strophe – Refrain – Bridge – Refrain. Immer wieder passiert es, dass ein Intro zuerst vielversprechend beginnt. Dass es Erwartungen weckt, dieses Schema diesmal zu durchbrechen:

Wie „In My Head“, das mit einem spannungsgeladenen Bass-Motiv beginnt, oder „Side Effects“ mit intimer Akustikgitarre. Doch sobald der erste Refrain erreicht ist, gehen die Songs oft doch wieder in den optimistisch-locker-poppigen Einheitsbrei über. Denn spätestens mit dem Refrain klingen die meisten Songs doch ziemlich ähnlich. Und die vorige Spannung entweicht aus dem Song wie Luft aus einem Ballon.

Dabei hilft es nicht wirklich, dass die Songs oft unter drei Minuten und nie über vier Minuten lang sind – und somit kaum Zeit haben, sich überhaupt zu entwickeln.

Das titelgebende „Good Luck, Kid“ etwa ist eine Uptempo-Nummer, die nach 2:30 Minuten ganz schnell auch wieder vorbei ist. Vielleicht mangelt es den Schwestern an Ideen, was man aus den durchaus eingängigen Refrain-Melodien sonst noch machen könnte.

Ein paar Ausnahmen gibt es doch. „Revolving Door“ ist eine Singer-Songwriter-Ballade, in der die drei Stimmen wunderschön miteinander harmonieren.

„Enough in Your Eyes“ fällt mit einer federleichten Soundfläche aus dem Rahmen, in die man sich fallen lassen kann wie auf Watte. „Green Eyes“ zieht seine Kraft aus einem treibenden Sechsachteltakt.

Es sind die Ausreißer, die aufhorchen lassen auf einem ansonsten recht einfarbigen Album.

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