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Automatic – Live im Hafenklang, Hamburg

Innerhalb kürzester Zeit sind sie schon wieder da. Drei Mädels aus Los Angeles – Automatic, eine der besseren Post-Punk, Elektro, Wave Newcomer-Bands des letzten Jahres. Vor gut drei Monaten noch oben im Goldenen Salon, heute unten auf der „großen“ Bühne. Die Entwicklung geht voran.

Aber erstmal Konstantin Unwohl. Der hochgewachsene Hamburger förmlich versteckt hinter drei Pulten. Lauter, stampfender EBM, Gesang mit viel Hall, Gitarre darunter. Geht eigentlich sofort in die Füße, wären da nicht die technischen Probleme.

Der Großteil des Publikums merkt vermutlich gar nicht, dass was fehlt. Nach jedem Stück erneut Diskussion mit dem Mischer, Entschuldigungen, Unsicherheit. Die Stimmung somit ein andauerndes Auf und Ab. Einfach aushalten und die Stunde durchspielen wäre besser gewesen.

Papa von Lola Dompé, seines Zeichens Drummer von Bauhaus, beim Aufbauen aufgeregter als die drei Künstlerinnen selber. Die starten dann doch etwas schüchtern.

Erste Synthie-Loops dröhnen als mitsaugende Dauerschleife durch die Luft „Highway“. Die Stimmung auf und vor der Bühne schwingt sich langsam ein.

Der monoton hallende Gesang von Izzy Glaudini blitzt kurz auf, bevor es auch schon weiter geht. Mit „I Love You, Fine“ nimmt Halle Saxon mit ihrem Bass die dominante Position ein, die sie bis zum Ende des Gigs nicht mehr hergeben wird.

Erste kurze Pause nach dem repetitiven „Electrocution“. Das ging so schnell, hätte auch ein einziger Track sein können.

Der Bass ist das allgegenwärtige Rückgrat, Melodie, Zentrum. Das Schlagzeug liefert die unterstützende Struktur, die Synthies legen die leicht deprimierte Harmonie über alles.

Dass Lizzy aufgehört hat, Gitarre zu spielen, erzeugt keine Lücke, sondern Klarheit im Sound. Lola an den Drums überzeugt mit erhabener Abgebrühtheit- Größte emotionale Regung ab und zu ein pikiertes Zucken mit der Schulter. Izzy glitzert gut gelaunt und fröhlich ins Publikum und Halle wird eins mit ihrem Bass.

Der letzte Track „Suicide In Texas“ bricht aus dem Schema aus. Lola übernimmt mit Drumcomputer den Frontplatz auf der Bühne und das Micro.

Gelungener Abschluss, eine Scheibe elektronischer als der restliche Gig. Das Debütalbum „Signal“ hat gerade mal 32 Minuten. Das war dann auch die Dauer des Auftritts, ergänzt um den Track der 7“. Schneller vorbei als richtig angefangen.

(Noch) keine überragend mitreißende Live-Band. Drei sympathische junge Damen spielen authentisch sehr schönen Synthie-(Post)-Punk.

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