Als Isobel Campbell mit ihrem Cello bei Belle & Sebastian antrat, später dort auch partiell am Mikro stand, spielten die Schotten noch kleinen, feinen Pop mit folkigem Unterbau, der dem ähnelte, wofür ihr eigenes Projekt „The Gentle Waves“ stand.

Nach ihrem Ausstieg erschienen zwei Solo-Alben unter Eigennamen, bevor sie in einer neuen Leidenschaft aufging: Staubig-flimmernder Americana war fortan die Basis ihrer Musik, mit Mark Lanegan einen Meister dieses Faches an ihrer Seite wissend.

Mit „There Is No Other“ folgt nun neues Material, dass, bis alle Rechtsstreitigkeiten darüber ausgefochten waren, vier Jahre auf sein Roll-out warten musste.

Behutsam klappert der Schellenkranz eingangs von „City Of Angels“, singt Campbell hier und auf der restlichen Platte mit beinahe tonloser Zurückhaltung und latentem Charisma über die kleinen und großen Dinge des Lebens.

Der nächste Track gibt Gas, macht ein munterer Beat-Motor aus „Runnin` Down A Dream“ eine New-Wave-beschienene Nummer, an der ihr Urheber, Tom Petty, seine Freude gehabt haben dürfte.

Mit den zwei Einsteigern ist der Claim abgesteckt, werden sich in diesem Areal leiser Indie-Folk und flotter Minimal-Pop, mit dem bereits die Vorab-Single „Ant Life“ die Menschen durch den Ameisenhaufen der Zeit begleitete, die Klinke in die Hand geben.

Was bei beiden Varianten zunächst den Eindruck des Repetitiven weckt, erschließt sich beim genaueren Hinhören doch ganz anders. Des Pudels Kern, „The Heart Of It All“, sind die Variationen der Themen, ihre Ungeschliffenheiten, die aus den 13 Stücken Unikate machen.

„Rainbow“ geht als warmer Sommerregen nieder, die Akustische eröffnet die leisen Stücke in früher Dylan/Cohen-Tradition, drehen seufzende Streicher ihre Runden, berührt der Ethno-Touch von „The National Bird Of India“ die Chakren, wird „Hey World“ mit Gospel-Einlagen und Feedback-Outro zu einem ansteckenden Statement pro Leben.

Isobell Campbel überzeugt auf „There Is No Other“ als differenzierte Songwriterin, die frei von Befindlichkeiten Alltagsmelancholie ausleuchtet, „Just For Today“ und darüber hinaus.

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