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Ladytron – Time’s Arrow

Seit über 20 Jahren machen Ladytron streichzarten Elektro-Pop, der eine längere Halbwertszeit genießt als die Verfallsdaten manch ambitionierter Konkurrenten.

Grund dafür sind zuvorderst Melodien, die sich auch wiederholt noch gut gurgeln lassen. Da macht das siebte Album des Liverpooler Quartetts keine Ausnahme – allen voran der Opener „City Of Angels“.

Ein treibender Midtempo-Beat, perlende Synthesizer und die mechanische Stimme von Helen Marnie formen einen starken Song im Stile des etwas in der Versenkung verschwundenen US-amerikanischen Popduos MS & MR.

Die sind wiederum selbst Epigonen der bereits Ende der 90er gegründeten Ladytron, die seiner Zeit von Pitchfork als „Quantensprung“ goutiert und als Vorreiter des aufblühenden Elektro-Pop hofiert wurden.

Dabei beherrschen sie die Kunst, ihre jederzeit süffigen Songs im zarten Nebel des Shoegaze zu zerstäuben und dann in Titeln wie „Misery Remember Me“ oder dem noch verwunscheneren „We Never Went Away“ zu verschwinden.

Diese ätherischeren Noten verschleiern den Electro-Clash ihrer Vergangenheit zunehmend und rücken sie an die postmoderne Seite von School Of Seven Bells. In „The Night“ geht beides wohlwollend zusammen und staffiert den Club zur Traumkulisse!

Wer darin bereits zu viel an gefühlduseliger Grandezza ausmacht, behauptet vorschnell, es handle sich um Schlager für Schlaue. Wobei hier verkannt wird, dass ein wie auch immer gearteter Eindruck von „schlauem Schlager“ nur bei den Dummen existiert. Und den Zacken brechen Ladytron noch lange nicht aus der Diskokugel.

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