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Sorry – 925

Wenn der DIY-Herd brodelt und die Chefköche Asha Lorenz und Louis O`Bryen jahrelang einen eigenwilligen Menüplan entwickeln, kann nur das heiße Debütalbum herauskommen, welches Sorry nun servieren.

Wie der Opener „Right Round The Clock“ das Gesamtwerk bereits im Vorfeld ankündigte, präsentieren die Nord-Londoner dessen 12-teiligen Rest.

„I’m feeling kinda crazy“ singen so dissonant wie charmant die langjährigen Freunde im Duett, eine Schlüsselerklärung für den weiteren Verlauf der Platte, zu der das Piano melodische Ansätze eher be- als vollendet.

Nach diesen geballten vier Minuten Durcheinander wäre Durchatmen eine Alternative, und wenn „In Unison“ diesen Gedanken auch zunächst zu folgen scheint:

Sorry sind keineswegs gewillt, auf die Bremse zu treten, variieren hier wie anderswo wild Tempo und Instrumentarium, bleiben Gegensätze Kernelement und findet sich zwischen allen Soundebenen eben auch der Platz, ihre kalkulierte Unwucht mit „Perfect“ in einen ebensolchen Song zu kanalisieren.

Die Frank-Black-Gedächtnis-Gitarre von „As The Sun Sets“ erinnert an Indie-Helden vergangener Tage, lassen sich neben Trip-Hop und Grunge Referenzen von Lost Under Heaven bis Blood Red Shoes entdecken, die Asha Lorenz und Louis O`Bryen (die live mit Schlagzeuger Lincoln Barrett und Bassist Campbell Baum das Sorry-Line-Up erweitern) in ihr Werk einpreisen.

Textlich bewegt man sich in den Gefilden von Psycho-Diaries und Robbie-Bubble-Party. Wenn „Snakes“ versucht die Undurchschaubarkeit verklungener Zweisamkeit zu beleuchten oder „Rock`n`Roll Star“ und „More“ nach Liebe und Drogen verlangen – besungen wird, was den Protagonisten auch geläufig ist, ohne dass sich dabei der Eindruck aufdrängt, dass jemals eine vitale Gefährdung für sie vorgelegen hätte.

Mit „Heather“, vorgetragen im The-Beautiful-South-meets-Monty-Python-Mix, gibt es spät doch noch das auf Laufzeitlänge entspannte Stück, bevor die verwirrte Leiterplatte „Ode To Boy“ fiept und der Hall von „Lies (Refix)“ dem Treiben ein Ende setzt.

Sorry, die Band, „die Langeweile sexy macht“, sollte für die Achterbahnfahrt auf „925“ nur Tagestickets verkaufen.

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