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Stephen Malkmus – Traditional Techniques

Als Stephen Malkmus mit Pavement so desillusioniert wie optimistisch „Cut Your Hair“ im 1994er-Hit-Almanach eintrug, galten er und seine Kapelle nicht erst seit „Crooked Rain, Crooked Rain“ als die Indie-Referenz schlechthin.

Für Pavement waren die Tage zu diesem Zeitpunkt bereits gezählt, der Mann am Mikro machte kontinuierlich weiter. „Traditional Techniques“ ist dato sein dritter Output in den letzten drei Jahren, derjenige, der eine Trilogie aus stilistisch unterschiedlichen Alben abschließt.

Mit The Jicks auf „Sparkle Hard“ Autune und Prog-Rock verfallen, auf „Groove Denied“ im Alleingang überwiegend dem Elektronischen gefrönt, widmet sich der Sänger und Gitarrist diesmal mit den Kollegen Chris Funk von The Decemberists und Matt Sweeney (u.a. Chavez) dem Folk, der zwar – siehe Titel – auf Bewährtem fußt, aber nicht nur unter Zutun traditionellen afghanischen Equipments von diversen Variationen durchsiebt ist.

„ACC Kirtan“ versetzt auf diesem Weg direkt an den Hindukusch, zupft sich sein Instrumentarium durch das Stück, als würden Cornershop in einer Jurte konzertieren und auch der zehnteilige Rest der Platte hält neben diversen Sound- ebensolche Textkapriolen parat.

Über dem Spiel von Stephen Malkmus’ 12-saitiger in „Xian Man“, unternehmen psychedelische Solis Ausflüge nach Woodstock, um anschließend mit „The Greatest Own In Legal History“ ein fast schwelgerisches Stück nachzulegen, ohne das darin auf seltsame Tonleitern und ähnliche Gimmicks verzichtet wird.

Traditionell das Arrangement von „Cash Up“, ein Song, der in aller Gelassenheit übers Land treibt, während sich in „Shadowbanned“ überdrehende Tonspiralen auftürmen, die Blasinstrumente von „What Kind Of Person“ fordern, „Amberjack“ mit schräg-choralen Gebrumme unterwegs ist und „Juliefuckingette“ seine alte Band durchschimmern lässt.

Selbst, wenn sich der Protagonist während „Brainwashed“ diesen Vorgang für seinen Kopf wünscht: Stephen Malkmus bleibt Freigeist, hat mit dem offiziellen Plattencredo „New phase folk musik for new phase folks“ nicht zu dick aufgetragen, präsentiert auf „Traditional Techniques“ eine spannende Interpretation des Themas.

Noch eine gute Nachricht: Pavement werden  auf den Primavera-Festivals in diesem Sommer gemeinsame Shows spielen, zwar laut Leader ohne neue Songs, aber immerhin.

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