MusikBlog - Entdecke neue Musik

HAIM – Women in Music Pt. III

HAIM – die drei Schwestern aus Los Angeles machen einen großen Schritt und landen nach ihrem hübschen Debüt und einem zweiten Album, das den Erwartungen nicht Rechnung tragen konnte, bei ihrer überraschendsten Platte.

Wie bei so viele Alben, hat sich auch die Veröffentlichung von „Woman In Music Part III“ durch die Corona-Krise verschoben. Noch entscheidender ist hier allerdings der Soundshift, weg von überzuckertem Pop und all zu bemühter Eletronica zu klassischeren Rock-Elementen, zu Alanis Morrisette und Sheryl Crow und einer großen Portion Selbstvertrauen.

Die Platte entstand in einer depressiven Phase von Sängerin und Gitarristin Danielle Haim, verweist auf Isolation und überwältigende Ängste. Auf „I Know Alone“ seufzt sie: “Days get slow like counting cell towers on the road/ I know alone and I don’t wanna talk about it.“ Ganz so, als hätte der Lockdown bei ihr schon einige Wochen vorgegriffen.

Im fröhlichen Opener “Los Angeles” denkt sie darüber nach, ihre Heimatstadt für immer zu verlassen. “New York is cold/I tried the winter there once“, erklärt sie, bevor ihr Urteil mit Nachdruck folgt, untrstrichen durch ein knalliges Saxofon: „No!”

„Now I’m In It“ wird angetrieben von einer zitternden Basslinie und schnappatmendem Schlagzeug, die tiefer im Blues stecken, als das meiste, was Haim zuvor aufnahmen. Und „Leaning On You“ hat bedient sich an den hippieesquen Gitarren von Fleetwood Mac.

Nur in „3 AM“ fällt das Trio einmal kurz zurück in Audiotune-Pop, der sich nicht mehr wirklich mit der neuen retrospektiven Luftigkeit arrangiert. Denn die Platte ist von einem punkigem Feinstaub überzogen, der durch sanfte Gitarre, funkelnde Klavierlinien und den Background-Gesang der beiden Schwestern ausgeglichen wird.

Fast scheint es, als stünden HAIM hiernach musikalisch die Türen in alle Richtungen offen. Prognosen ab jetzt schwierig.

Facebook
Twitter

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke