Mit der Wahl des Titels ihres neuen Studioalbums platzieren Dream Wife jede Menge Fragezeichen. „So When You Gonna…“ könnte in der Tat in jede Richtung gehen. Der Schein trügt jedoch. Weder inhaltlich noch musikalisch halten die Damen Alice Go, Rakel Mjöll und Bella Podpadec hinterm Berg.

Aufwühlende und aufrüttelnde Zeilen über leider immer noch viel zu selten in den Fokus der Öffentlichkeit gerückte Themen (Abtreibung, Fehlgeburten, Geschlechtergleichstellung) werden in spannende Klang-Schablonen gepresst, die im Minutentakt das Gesamtbild verändern können.

Angeführt vom bezirzenden Gesang von Sängerin Rakel Mjöll ziehen Songs wie das angeraute „Validation“, die Gitarren-Ode „Fire“, das rosarote „Love Without Reason“ und das verspielt um die Ecke schnellende „Somebody“ ihre Runden in einem Labyrinth aus Pop, Rock, Indie und retroeskem Alternative.

Man kann gar nicht anders: Die Füße wippen unentwegt mit – ob man will oder nicht. Statt an der Front zu schreien und den Unmut mit viel Getöse und TamTam kundzutun, zeichnen Dream Wife ein abwechslungsreiches Soundbild, mit dem sie spielend leicht Hörer aus verschiedensten Genre-Schichten abholen und begeistern.

Aufgenommen unter dem Banner der Weiblichkeit und befeuert vom Spirit der Gleichberechtigung, schiebt „So When You Gonna…“ bereits nach dem ersten Durchlauf alle eingangs erwähnten Fragezeichen beiseite.

Was bleibt, sind 11 gesetzte Ausrufezeichen, die genreübergreifend Territorien markieren, in denen Freunde liebreizender Gitarrenmusik mit Aussage und Tiefgang vor Freude im Dreieck springen.

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