Kennst du das noch? „Eine Tüte für ’nen Euro!“ Oh ja, das waren Zeiten! Wir standen am Kiosk, im Tante-Emma-Laden oder an der Trinkhalle und suchten uns unsere Lieblingssüßigkeiten zusammen. Egal, ob saure Bärchen, Schleckmuscheln, Gummi-Colaflaschen oder Lakritz-Schnecken – für jeden war was dabei. Ein bunter Mix, der einfach immer glücklich gemacht hat.
Und genau dieses Gefühl wollen Charly Bliss mit ihrem neuen Album „Forever“ einfangen. Die dritte Platte der Power-Pop-Band aus Brooklyn fühlt sich an wie eine prall gefüllte Tüte Süßigkeiten: knallbunt, poppig und voller Energie.
Nach fünf Jahren Pause sind die vier Freunde Eva und Sam Hendricks, Dan Shure sowie Spencer Fox zurück und haben offenbar während der Pandemie vor allem eines gesucht: Spaß!
Doch vielleicht haben sie es etwas zu gut gemeint und die Tüte ein bisschen zu voll gestopft. Statt musikalischer Experimente gibt es vor allem eines: Disney-Channel-Pop in seiner reinsten Form.
Der Sound der 2000er trieft vor Synthesizern und Autotune („Calling You Out“, „Back There Now“) und versucht irgendwie, zwischen Balladen und poppigen Ohrwürmern („Nineteen“) die Balance zu halten.
Bei einigen Songs fühlt es sich so an, als ob die Band wieder zu alten Wurzeln zurückkehrt („I’m Not Dead“), ohne dabei wirklich Neues zu wagen.
Die Stimmung auf „Forever“ stimmt, keine Frage, und Charly Bliss haben das Gute-Laune-Gefühl perfekt eingefangen. Aber musikalisch bleibt man auf vertrautem Terrain, ohne die Grenzen zu sprengen, die ihre Karriere einst so erfolgreich machten.
Auf den ersten Blick wirkt „Forever“ wie eine verlockende Tüte voller Süßigkeiten, bei der einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Doch je mehr man nascht, desto mehr merkt man, dass es vielleicht doch etwas zu viel des Guten war.
Am Ende tut der Bauch weh und man wünscht sich ein wenig mehr Abwechslung.