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The Front Bottoms – In Sickness And In Flames

Das fünfte reguläre Album der Front Bottoms bietet nicht enden wollende Bubi-Adoleszenz in Reinkultur.

Als wären sie im College-Abschlussjahr stehen geblieben, schrammeln sich Sänger/Gitarrist Brian Sella und Schlagzeuger Mat Uychich durch ihren Nineties-Folk-Punkrock der ewig gleichen Schleifen und Schemen.

Einfachste Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Songs, dargeboten via Spoken Word im Call-and-Response-Modus zwischen Sänger und Schlagzeuger, denn singen können sie nicht – es erfüllt Vieles das Punkrock-Klischee bei dem live sich selbstverständlich verstärkenden Duo aus New Jersey.

Allein es fehlt der Punk-Rock. Aber in der US-amerikanischen Variante dieser Spielart zählt, wenn man einfach nur die E-Gitarren voll aufdreht beim Riff-Moment.

Auch, wenn abseits des wie ein Salzstreuer eingesetzten Drucks die Melodien und Songstrukturen käsigster Pop sind und bisweilen mit kitschiger Lagerfeuerromantik mit verstärkten Akustikgitarren angetriggert werden.

College-Rock nannte man das früher despektierlich – und ja, er findet in The Front Bottos eine seltsame Fortsetzung.

Das größte Problem neben der noch halbwegs zu verschmerzenden musikalischen Unzulänglichkeit ist das lyrische Niveau von Sella und Uychich. Hier stehen sie wirklich in perfekter Tradition zum I‘m-just-a-teenage-dirtbag-baby-Grauen.

Untermalt von Geschrammel krakeelen The Front Bottoms im Sprechgesang 12 Songs lang tatsächlich Dinge wie: „Yeah I know that I looked like a jerk/like a jerk/like a jerk/like a jerk/like a jerk“.

Also Jungs, ganz ehrlich: Das reicht einfach von vorne bis hinten nicht.

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Eine Antwort

  1. Danke für dein Review. Ich finde die Kritik leider etwas zu harsch. Wir sind uns einig, dass das neue Album keineswegs mit dem Self-titled Album oder Talon Of The Hawk mithalten kann.
    Dennoch sehe ich deinen Ansatz und die oberflächliche Kritik am Album zu sehr am offensichtlich schwächsten Song des Albums (jerk) herbeigezogen. Dass das Genre und entsprechend auch die Band nicht für musikalische Brillanz stehen, sollte jedem Fan und Musikbegeisterten bewusst sein. Darum geht es auch nur untergeordnet. The Front Bottoms stehen seit ihrer Gründung für traurige Texte, verpackt in teilweise sehr fröhliche Melodien und vor allem emotionale Live-Auftritte. Die Songs auf dem Album bringen all’ das mit, auch wenn sie nicht übermäßig brillieren. Die Frage, die sich mir stellt, ist außerdem: Sind Lieder wie Twin Size Mattress, Au Revoir, Flashlight oder The Beers überhaupt zu toppen und wird dies überhaupt von uns Fans erwartet? Es geht nicht immer darum, das Rad neu zu erfinden oder als Band nach 14 Jahren Bandgeschichte einen komplett neuen Weg zu gehen. The Front Bottoms finden mit ihrem neuen Album und auch schon mit ihrem Vorgänger einen soliden Mittelweg, der neue Elemente zulässt, aber nicht zu weit von ursprünglichen Texten und Tönen abweicht. Ich weiß nicht, ob du das Album im Kontext des Werdegangs der Band bewertest oder generell das Genre und wie dieses auf dem Album präsentiert wird. Was ich damit sagen möchte ist, dass es in dem Genre genau darum geht, nicht die grandiosen Lyrics zu schreiben und möglichst kompliziert produzierte Riffs zu integrieren. Brian Sella arbeitet zudem schon immer mit den gleichen Methoden in seinem Songwriting. Besonders Wiederholungen von Sätzen und songübergreifend wiederkehrende Wörter (Bsp. „uncomfortable“) sind Elemente, die den Stil bei den Front Bottoms ausmachen. Um zurück zum Album zu kommen: Songs wie Montgomery Forever, the hard way oder everyone blooms sind meiner Meinung nach stark genug, um das ganze Album nicht über einen solch negativen Kamm zu scheren. Trotzdem hast du Recht, dass es an American Pie und US-College-Schnulzen erinnert. Aber genau so soll es manchmal auch sein. Bitte beim nächsten Mal nicht so viel schlechtes Image auf die Band und deren Stil werfen. Besonders weil Sie eine Stilrichtung gefunden haben, die bisher noch niemand erfolgreich abgekupfert hat und somit ein Alleinstellungsmerkmal darstellen.

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