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Fleet Foxes – Shore

Drei Meisterwerke in Folge haben die Fleet Foxes binnen neun Jahren veröffentlicht, nicht ohne sich dabei innerhalb ihrer Edel-Folk-Gleichung stets neu zu berechnen. Mit „Shore“ stagnieren sie erstmalig auf hohem Niveau. Lernen lässt sich trotzdem noch einiges.

Und zwar erstens, dass Bandchef Robin Pecknold die Fleet Foxes inzwischen mehr zur Chef- als Bandsache macht. Auf Solokonzerten sprach er vormalig wage von einem kommenden Album und schrieb seit 2018 an den Stücken für „Shore“. Der Lockdown verschaffte ihm die nötige Zeit, um seinen Songs auch Texte angedeihen zu lassen.

Zweitens, die haben es immer noch in sich: In „Sunblind“ fühlt er sich geblendet von der Brillanz jener Ikonen, die schon verstorben sind, von Jeff Buckley bis Richard Swift.

Drittens, die Experimentierfreude fällt nicht ganz so üppig aus wie auf dem in dieser Hinsicht grandiosen Vorgänger „Crack-Up“, sie wird aber keinesfalls vollständig wegrationalisiert. Polyrhythmik und Jazz-Anleihen sind nicht nur in „Jara“ und „Quiet Air /Gioia“ signifikant.

Viertens: Im Zweifel richten es die Beach Boys. Nicht nur, dass sie generell großen Einfluss auf die Fleet Foxes ausstrahlen (in der Melodieseligkeit von „Shore“ vielleicht mehr denn je) nein, Brian Wilson höchst persönlich ist zu hören in „Cradling Mother, Cradling Woman“, wo Pecknold ein Sprachsample des Beach Boy verwendet und dann den Shuffle auspackt.

Wieviel Liebe zum Detail seit jeher bei ihm und seinen Mitstreitern mitschwingt, lässt sich auch an der Veröffentlichungsstrategie festmachen. Die Tagundnachtgleiche im Herbst sollte es sein. Dann, wenn nach März das zweite Mal im Jahr Tag und Nacht exakt gleich lang sind.

„Shore“ erschien deshalb nicht nur einfach am heutigen 22. September, sondern punkt 15:31 Uhr. Und vor allem „Can I Believe You“ wird ab dann jubilieren und bleiben.

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