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Will Butler (Arcade Fire) – Generations

Will Butler, der jüngere der beiden Butler-Brüder. Mit einem ersten Soloalbum, gefolgt von einer Live-LP, ist er zuerst auf eigenen Füßen gelaufen, das erste Soundtrack-Projekt handelte ihm prompt eine Oscar-Nominierung ein (2014 für „Her“). Mit seinem zweiten Solo-Werk emanzipiert er sich jetzt weiter von den Jungs bei Arcade Fire.

Und ihm ist die Spielfreude anzuhören: „Generations“ ist ein ambitioniertes Projekt, ein vielseitiges Album. Wechselt der Kalifornier auf der Bühne mit Arcade Fire wild zwischen allem hin und her, was Töne macht – Synthesizern, Bass, Percussion, was auch immer – scheint er hier alles gleichzeitig zu bedienen.

„Outta Here“ eröffnet das Album noch mit einem dumpfen Lasergeräusch, das sich dann zu einer ekstatischen Dance-Nummer entwickelt, Butlers Gesang ist ausgelassen und ungebändigt.

„Bethlehem“ ist der obligatorische Indie-Rock-Song, bei dem sich das Schlagzeug richtig auslassen kann. Daneben gibt’s mit „Surrender“ noch einen gospel-verdächtigen Folk-Titel, bei dem der Background-Chor das Klatschen übernimmt.

Im letzten Song „Fine“, einer Nummer wie aus einem Pop-Musical, schlägt er den Bogen gar von Tom Sawyer über George Washington bis zu seinem Ururururgroßvater.

Man könnte sagen, dass in diesem Mix jeder etwas findet, dass der Fan von verkopften Elektrobeats („Hard Times“) genauso auf seine Kosten kommt wie der von eingängigen Indie-Hymnen („Close My Eyes“) – so mancher kritisiert ja genau diese Anschlussfähigkeit an den jüngsten Werken der Butler’schen Bandkollegen. Besonders, wenn sie allzu anbiedernd wird.

Wenn sich aber ein Bandmusiker ausprobiert und dabei auch links und rechts schaut, ist dabei wenig einzuwenden. Mit diesen Songs habe er sich gefragt, was sein Platz in der amerikanischen Geschichte und Gegenwart sei, sagt Will Butler, das ist das Thema von „Generations“, dem Album mit dem Fingerabdruck-Cover.

Insofern zeugt Will Butlers zweites Soloalbum von einem Künstler auf der Suche – nach seiner Identität, aber auch nach einem eigenständigen Stil, abseits dem seiner Band. Viele können hier fündig werden.

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