Dass es zahlreiche Künstler*innen in Zeiten einer globalen Pandemie und individueller Isolation in die Studios treibt, um Altes und Vertrautes neu aufzulegen, haben A.A. Williams und Blossoms bereits eindrucksvoll bewiesen. Sting macht es sich dabei ein klein wenig einfacher und arrangiert seine eigenen Duette auf „Duets“ in einem neuen Korsett.
Die Liste der darauf enthaltenden Features ist zwar nicht mehr so zeitgemäß, dass sie sich auch auf einer neuen Platte von Drake sehen lassen könnte, Craig David und Shaggy könnten wir uns aber jedenfalls auf einem DJ-Khaled-Album gut vorstellen – was ja erstmal nichts heißen muss.
Im Grunde sagt „Duets“ nicht wirklich etwas über die Musik der Gegenwart aus und genau so wenig über die Richtung, die Sting in den letzten zehn Jahren mit seinen Alben „The Last Ship“ und „57th & 9th“ eingeschlagen ist.
Stattdessen ist es ein Resümee über die Wandflungsfähigkeit eines Künstlers, der sich aus dem Schatten einer Band so weit ins Rampenlicht gespielt hat, dass sogar Otto Waalkes seinen Song „Englishman In New York“ gecovert hat, den er auf „Duets“ zusammen mit Shirazee zum Besten gibt.
Wenn Otto Waalkes und DJ Khaled in einem Atemzug genannt werden, kann das ja eigentlich nichts Gutes bedeuten. Es klingt fast wie ein extrem misslungener Versuch, die Popkultur der letzten 50 Jahre auf zwei Namen herunterzubrechen.
Aber vielleicht deckt das auch eine Wahrheit über Sting und „Duets“ auf. Ein Blick auf einige der übrigen Duettpartner auf „Duets“, Charles Aznavour, Melody Gardot, Herbie Hancock und Mary J. Blige, offenbart, dass sich Stings musikalisches Schaffen immer vordergründig am eigenen Geschmack und nicht am größtmöglichen Publikum orientiert hat.
Einen neuen Song gibt es auch noch. „September“ mit dem italienischen Künstler Zucchero klingt aber ebenso aalglatt, wie das Cover der Single aussieht. Zwei Künstler im sehr ,sehr langen Herbst ihres Schaffens, die sich gerne mal neu erfinden, aber eigentlich auch keine Lust mehr auf den großen Stress haben.