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Delgres – 4:00 AM

„How I Met Your Mother“ wollte uns 2006 tatsächlich erzählen, dass nach zwei Uhr nachts nichts Gutes passiert. Das Trio Delgres beweist mit ihrem neuen Album „4:00 am“ das Gegenteil. Auf gar keinen Fall um zwei ins Bett gehen: Die beste Zeit für eine Revolution ist nämlich erst zwei Stunden später.

Auf ihrem zweiten Album setzen die Pariser ihren Weg unermüdlich fort, den sie vor drei Jahren mit ihrem Debüt „Mo Jodi“ gestartet haben. Unter der Regie von Revolutionsführer Pascal Danaë kombinieren die drei Blues-Rock mit rebellischen Texten – meist auf Kreolisch. Genauer gesagt, das Antillen-Kreolisch, das in Guadeloupe gesprochen wird, wo Danaë seine Wurzeln hat.

Untermalt von angezerrten Gitarrenriffs, Bottleneck-Slides, schier endlos groovenden Drums und einem Sousaphone als Ersatz-Bass stiftet der Frontmann inbrünstig singend zum Aufstand an. Die Kombination von Garage-Rock, traditionell-karibischer Rhythmik und indigenen Kampfgesängen ist von der ersten Sekunde an fesselnd.

Zwar lässt das eingerostete Schulfranzösisch zu, das ein oder andere Wort zu verstehen, aber es ist vor allem die emotionale Stimme, die einfach mitreißt. So zum Beispiel in einer der Highlights „L’Ecole“, mit dem Delgres auch die letzte Couchkartoffel auf die Straße peitschen.

Wie schon in ihrer ersten LP gibt es mit „Just Vote For Me“ auch einen Ausflug ins Englische. Neu ist allerdings ein A-Capella-Stück namens „Libere Mwen Chorale“.

Zusammen mit ein paar ruhigeren sentimentale Verschnaufpausen wie „Ke Aw“ oder dem Closer „La Penn“ entsteht ein abwechslungsreiches Gesamtwerk, in dem, unter anderem, das Leben im Exil, Rassismus und moderne Sklaverei thematisiert werden.

Ihre rebellische Attitüde gemäß der historischen Figur des Louis Delgrès, der die Band ihren Namen verdankt, haben sie sich erfolgreich beibehalten. Dabei haben sie ihren Sound zwar nicht neu erfunden, aber verfeinert.

Um dann in ein paar Jahren mit einem dritten Album zu überzeugen, müssen sich die Musiker um Pascal Danaë vielleicht dann doch etwas außerhalb ihrer Komfortzone begeben. Bis dahin bleibt ein starkes Sophomore-Werk, das mit dem Titeltrack „4 Ed Maten“ die besten Tipps für die nächste Meuterei gibt.

Merke: Vier Uhr morgens, sieht es niemand kommen, weil sie alle den Rat aus „How I Met Your Mother“ befolgen.

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