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Sufjan Stevens – Lamentations – Neue Songs

Die Fünf Phasen der Trauer nach Kübler-Ross wurden in den letzten Jahrzehnten von den Simpsons bis zu Oscar-prämierten Filmen wie “Good Will Hunting” in unzähligen Werken thematisiert. Sufjan Stevens hat Leugnen, Wut, Verhandeln, Depression und Akzeptanz für sein Album „Convocations“ neu aufgestellt und mit „Lamentations“ jetzt den zweiten Teil veröffentlicht. Der Rest der Sammlung erscheint dann am 6. Mai.

Auch der Ursprung von Stevens Pentalogie ist  trotz seiner Neudefinition ein trauriger. Nur zwei Tage nach der Veröffentlichung seines letzten Albums „The Ascencion“ im vergangenen Jahr ist sein biologischer Vater gestorben. Seine Trauer empfand er von Kübler-Ross nicht passend beschrieben. Er brauchte seine eigenen Phasen: Meditations, Lamentations, Revelations, Celebrations, and Incantations. Zu Deutsch: Meditationen, Wehklagen, Offenbarungen, Feierlichkeiten und Beschwörungen.

Der Verlust des eigenen Vaters kann selbst einen wortgewandten Menschen wie Sufjan Stevens verstummen lassen. Deswegen wird die gesamte Sammlung rein instrumental sein. Der erste Teil „Meditations“, der Anfang des Monats erschien, war dabei noch sehr von Streichersätzen dominiert. Diese sind bis auf den Closer von „Lamentations“ abwesend. Stattdessen stehen sphärische Synth-Teppiche im Vordergrund.

Die Tendenz zu elektronischen Klängen war schon auf Sufjan Stevens letztem Album klar zu erkennen. Es war ein Schlussstrich zu einem Lebensabschnitt, in dem er vor allem als der klassische, traurige Singer/Songwriter mit der Akustikgitarre präsent war – wie zum Beispiel, im Soundtrack zu „Call Me By Your Name“. Grund zur Trauer hat er immer noch. Jetzt ist er eben der traurige Typ mit den Synthesizern.

„Lamentations“ war übrigens auch schon der Name eines der besten Lieder auf „The Ascencion“. Den Schwung an Kreativität vom Vorgänger-Album konnte Stevens erfolgreich mitnehmen. Die bisher veröffentlichten Songs sind zwar avantgardistisch und nicht unbedingt Easy Listening. Sie sind allerdings eine sehr passende Untermalung für ungewisse Zeiten. Sufjan Stevens selbst sagt, dass seine Kompositionen – neben dem Tod seines Vaters – zusätzlich von einem „Jahr der Angst, der Unsicherheit, der Isolation und des Verlusts“ geprägt sind.

Der Amerikaner beweist mit „Lamentations“ zum wiederholten Mal sein Gespür für ausgeklügelte Kompositionen. Am 6. Mai können sich seine Fans dann auf insgesamt 49 Tracks auf „Convocations“ freuen.

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