Produktiv und kreativ war George Lewis Jr., nachdem er der Band Mad Man Films den Rücken kehrte und sein Hauptquartier von Boston nach Brooklyn verlegte, um von dort fortan als Twin Shadow die Welt mit Musik zu versorgen.
Vier Mal geschah das bisher im Albumformat, aber egal ob auf 4AD oder Warner: gemessen an den Chartplatzierungen schienen seine variablen musikalischen Vorstellungen nicht die ganz große Zahl von Hörerherzen nachhaltig zu erreichen.
Vielleicht gelingt es mit der auf seinem eigenen Label Cheree Cheree erscheinenden, selbstbetitelten neuen Ausgabe, auf welcher der mittlerweile auch als Produzent und Schauspieler vernetzte Künstler sein Portfolio nochmals erweitert, um über die eigenen Fans hinaus zu begeistern.
Dabei hatte Lewis vor Beginn der Arbeit am neuen Material ein Motivationsproblem, war nach eigenen Worte zu sehr damit beschäftigt, seinen künstlerischen Status Quo zu etablieren, anstatt nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten zu suchen.
Stillstand, der nun überwunden ist: „For myself to make music again where I’m really just finding enjoyment out of it feels like what I’ve needed for so long,” sagt er selbst ,was dem Ergebnis deutlich anzuhören ist.
Der Synthie-Pop, der vom Debüt „Forget“ bis zum letzten Longplayer„Caer“ Twin Shadows Werdegang maßgeblich begleitete und dato noch “Gated Windows” dominiert, öffnet sich weiter zugunsten von R&B, Soul und Funk, hat „Sugarcane“ mehr Lenny Kravitz an Bord als auf der gesamten „Confess“ nostalgisch verdichteten Reminiszenzen an die Achtziger zu finden waren.
„Alemania“ als schmissige Singer/Songwriter-Nummer und das reggae-affine „Johnny & Jonnie“ deuteten vorab von der Diversität der zehn Tracks, die im Groove von “Is There Any Love”, der Euphorie von “Brown Sugar” und den karibischen Touch von „Lonestar“ Fortsetzung findet.
Songs, die sich inhaltlich nicht zuletzt mit den unerschöpflichen Variationen der Liebe beschäftigen, ein Thema, das der sachverständige Protagonist in “Modern Man” geradezu zelebriert.
Twin Shadows suchte nie die Nähe zum Mainstream. Dabei bleibt es auch auf seiner fünften Platte.