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Wavves – Hideaway

Es ist als würde man an der kalifornischen Küste aufwachen – nicht an irgendeinem provinziellen Ort, den in Europa keiner kennt – sondern in der Nähe von Los Angeles. Man wagt mit leicht zugekniffenen Augen den Schritt auf den Balkon und wird dort von einem leichten, aber nicht unangenehmen Schlag ins Gesicht begrüßt: Wavves sind zurück mit ihrem ersten Album seit 2017 und wenn “Hideaway” eines ist, dann der Beweis dafür, dass Formeln sich noch bewähren können.

So wäre es übertrieben zu behaupten, dass sich im Sound der Wavves viel getan hätte seit 2017. Frontmann Nathan Williams rotzt seine Texte immer noch mit Slacker-Attitüde in ein musikalisches Korsett, das auch heute noch Teenie-Filme aus den Nullern als Soundtrack dienen könnte. Mit vielen Skateboards, Mp3-Playern und so.

Auf “Hideaway” stechen einige Tracks dann aber doch heraus. So klingt “The Blame” fast, als hätten die letzten Jahre der Band aus San Diego genug Demut und Melancholie eingehaucht, dass sie sich jetzt am Country versuchen. Das klingt jetzt jedenfalls nur noch wie der Abspann einer Teenie-Romanze, bittersüß, irgendwie unabwendbar und doch ehrlich.

Auch auf “Honeycomb” und “Planting A Garden” schlägt die Band einen eher ruhigeren Ton an, der die Singer/Songwriter-Wurzeln von Nathan Williams hervorhebt. Sonst machen Wavves aber, was sie am besten können:

Garage-Rock und Pop-Punk so klingen lassen, als wäre er wirklich in der hauseigenen Garage entstanden, mit dem kleinen Authentizitätsbonus, dass die ersten zwei Alben wirklich noch in den 2000ern erschienen sind.

2008 allerdings, da gab es Katy Perry schon, die mit ihrer Musik zu Beginn in eine ähnliche Kerbe stoßen wollte, nämlich die, die Retro-Nostalgie US-amerikanischer Küstenbewohner zu befeuern.

Der Unterschied? Wavves finden sich, wie “Hideaway” wieder einmal zeigt, wirklich wieder im unaufdringlichen Pop-Punk vergangener Jahrzehnte und bilden mit kleinen Updates ihres Sounds den Zeitgeist ab:

Sehnsucht nach Unbeschwertheit und Authentizität.

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