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Vaovao – Vaovao

Wieder einmal Spannendes aus dem Hause Staatsakt. Diesmal das Debütalbum von Vaovao, einem Projekt, für den die Kölnerin Hanitra Wagner federführend verantwortlich zeichnet.

Als alles andere als eine Unbekannte in der hiesigen Musiklandschaft hatte sie in ihren bisherigen 20 Bühnenjahren maßgeblichen Anteil am Werdegang von Ωracles und spielte mit Stella Sommers Band Die Heiterkeit deren Epos „Pop & Tod I + II“ ein.

Ihre Zusammenarbeit mit dem musikalischen Multitasker Oliver Bersin (Urban Homes), in der Szene als Produzent, DJ und Tontechniker unterwegs, mündete 2018 in ersten Live-Auftritten als Vaovao, die sie inzwischen bis zur Teilnahme an der 2021er c/o pop (leider ohne Publikum, dafür mit Streicherensemble und Unterstützung ihrer Schwester Tiana, die Gesangs-Spuren schon bei Albrecht Schrader hinterließ) führten.

Höchste Zeit also für das erste Album, das selbstbetitelt den madagassischen Begriff für „neu” trägt. Neu zusammengesetzt wurde in sieben Tracks, die bereits im Lockdown-Frühling des vergangenen Jahres aufgenommen wurden, vieles, was sich seit Nutzung elektronischen Equipments in der Musik etabliert hat.

Es addieren sich zeitgemäße Beats mit diversen Referenzen an die Musik-Historie, werden New Wave, 90er-Elektro und Krautrock verbunden und entflochten, was in der Summe eine clubtaugliche Mischung ergibt, die durch die eingesetzten Chimes und Violinen immer ein ein Stück organisch bleibt.

Die vorab vorgestellte „Weiße Steppe“, die hier eigentlich die schwarze Lava-Landschaft Lanzarotes meint, vermittelte einen ersten Eindruck von dem kühlen Sound, den „Der Brief“ in Kraftwerk-Manier weiterschreibt und der die „Promenade“ herunter getragen wird, bis Loops stoische Runden in einer „Zeitschleife“ drehen.

Die Masterstudentin an der Bochumer Fakultät „Populäre Musik“, die einen Sitz im Beirat Popkultur der Stadt Köln begleitet, bedient sich in ihren Tracks einer fragmentären Sprache, die mit wenig emotionalen Schwingungen in das Soundfundament diffundiert.

Wenn das „Finale“ assoziativ zu Tangerine Dream verklungen ist, bleibt das Einzige, was in Hanitra Wagners extravaganter Popmischung zu kurz kam, die Laufzeit von kaum 30 Minuten.

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