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Yard Act – The Overload

Hätten Yard Act etwas schrammeligere Gitarren am Start, dann könnte die Musik der Briten durchaus als eine Hommage an die späten Siebziger und frühen Achtziger durchgehen – eine Zeit, in der schnodderige, zwischen Straßenpunk und New Wave hin und her pendelnde, Bands das Insel-Zepter fest in den Händen hielten.

So spricht die beinahe täglich wachsende Fan-Community der Band aber lieber von einem chaotischen Rausch aus noisigem Spoken-Word-Pop und kratzigem Indie-Rock.

Und ja, bedient man sich der modernen Schubladen-Kategorisierung, passt die Einordnung nahezu wie die berühmte Faust aufs Auge. Getrieben von einem Faible für humorvoll verpackten Gesellschaftszynismus, reiten die Herren James Smith (Gesang), Ryan Needham (Bass), Sam Shjipstone (Gitarre) und Jay Russell (Schlagzeug) auf einer Welle der Unangepasstheit.

Im Vordergrund steht dabei der Spoken-Word-Gesang von Frontmann James Smith. Jeder noch so simpel gestrickte Song wird von James mit so viel Inhalt garniert, dass es Freunden des vielfach gesprochenen Wortes ein wahres Fest ist.

Im Videoclip zum Opener “The Overload” spielt die Band aus dem Kofferraum eines Autos. Eingebettet in charmante Campingatmosphäre interagieren die Briten mit unzähligen skurrilen Gestalten aus der Ich-bin-gerne-anders-als-die-Anderen-Szene.

Der Clip ist Programm, denn nicht nur visuell, auch über Kopfhörer, so ganz ohne Bild vor Augen, präsentiert sich dem Konsumenten ein erfrischendes, jederzeit unter Kontrolle gehaltenes, Kunstchaos.

Ein verzehrter Bass, Drums aus der Casio-Hölle und ein Frontmann, der unmissverständlich die Richtung vorgibt: “Take the money and run”, fordert James Smith im groovenden “Payday“. Sechs Minuten später lädt die punkige Album-Hymne “Whitness” zum kurzweiligen Pogo-Spaß. Vieles ist möglich im Yards Act-Universum.

Mit quiekenden Gitarren, sich stetig neu erfindenden Bass- und Schlagzeugsounds und markantem Sprechgesang an vorderster Front setzen Yard Act ein beeindruckendes Debüt-Ausrufezeichen. Das Jahr ist noch jung, keine Frage. Aber man hat schon jetzt das Gefühl, dass der selbstbetitelte Business-Einstieg der Briten auch in 11 Monaten noch in aller Munde sein könnte.

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