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Sofi Tukker – Wet Tennis

Verbotene Früchte, die Ursünde und – Feuchttennis? Sofi Tukker vereinen all das auf ihrem zweiten Album “Wet Tennis”. Das US-amerikanische Duo legt jetzt, vier Jahre nach dem erfolgreichen Debütalbum “Treehouse“, mit einem ähnlich tanzbaren Album nach, das die Dance-Charts der USA und sicherlich auch anderer Kontinente eindeutig im Blick hat.

Nicht zuletzt, weil der ikonische portugiesische Gesang der in Deutschland geborenen Sängerin und Gitarristin Sophie Hawley-Weld sowieso schon ein internationales Publikum im Blick hat.

Seit 2018 hat sich einiges getan. Nicht unbedingt im Sound von Sofi Tukker, aber dafür in dem medialen Umfeld, in dem er seinen Platz finden muss.

TikTok bestimmt die Länge und die Dichte von Musik und hat in Sofi Tukker ein Projekt gefunden, das – ganz ohne es zu versuchen – perfekt ins Schema passt.

Schon der Opener “Kakee” wirkt wie gemacht für die nächste virale Idee medialer Schwarmintelligenz. Ein Text, den man – sogar ohne portugiesisch zu verstehen – nach einiger Zeit meint verinnerlicht zu haben und ein minimalistisches, aber treibendes Klanggerüst aus Gitarre und Beats machen die Kaki-Verehrung zur euphorisierenden Tour de Force.

Das Video tut sein Übriges und liefert erste Inspirationen dafür, wie man auch die namentlich erwähnte Frucht in die virale Challenge einbinden könnte – Jackpot!

Auch, was Samples angeht, beweisen Sofi Tukker ein feines Händchen für wiedererkennbare Snippets, die von keinem Algorithmus übersehen werden sollten.

Denn während Henning May von AnnenMayKantereit und Fred Rabe von den Giant Rooks die sozialen Medien immer noch mit ihrer eigenen Version von Suzanne Vegas “Tom’s Diner” unsicher machen, schlagen Sofi Tukker einen Weg ein, den auch Fall Out Boy im Jahr 2014 schon mit ihrer Single “Centuries” plattgetreten haben.

“Tom’s Diner” findet auf “Summer in New York” seinen Platz als atmosphärisches Intro. In diesem Fall gipfelt es allerdings in einem hallenden Party-Track und nicht in Pop-Punk-Revival – zum Glück.

Die Songs auf “Wet Tennis” sind allesamt kurz und intensiv – “Original Sin” wirkt sogar überraschend konventionell – bestehen aber trotzdem den Drahtseilakt zwischen Club und Garage ohne in irgendeiner Weise aufgesetzt zu wirken. Man könnte fast meinen, der Zeitgeist hätte sich an Sofi Tukker angepasst und nicht andersherum.

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