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Wet Leg – Wet Leg

Das Debütalbum des Isle of Wight-Duos Wet Leg löst mühelos das Versprechen ein, das vergangenen Sommer mit den Vorabsingles „Chaise Lounge“ und „Wet Dream“ viral aufgebaut wurde. Humorvoll, derb und musikalisch beschlagen.

Sängerin und Gitarristin Rhian Teasdale und Gitarristin Hester Chambers singen sich mit Sarkasmus und einer gewissen Schlüpfrigkeit den Frust der Mitzwanziger von der Seele. Das hätte hierzulande etwa in Schnipo Schranke’s Debütalbum ein Äquivalent.

Wenngleich Wet Leg musikalisch besser aufgestellt sind und mit rudimentären Indie-Rock-Mitteln packende Songs schreiben, die phasenweise der staubtrockenen Schlagzeug-Gitarre Emulsion der White Stripes das Wasser reichen können.

Ironischerweise entstand die Idee zu Wet Leg, als Teasdale und Chambers auf einem Festival mit einem Riesenrad fuhren und beschlossen, der Musik noch eine Chance zu geben – womöglich mit dem Gedanken verbunden, es damit auch dem ein oder anderen heimzuzahlen.

Vergleichbar trocken und abgeklärt fallen auch die Songzeilen aus: “Down we go, we’re holding hands / If I fuck this up, I’m taking you down with me.”

Das folkige “Piece Of Shit” vergleicht einen selbstverliebten Partner mit Exkrementen in der Toilettenschüssel: “You say you’re a genius, I say you must be joking / You’re like a piece of shit, you either sink or float”.

Das musikalisch an The Cardigans erinnernde “Ur Mum” packt noch mehr Vergeltung in noch kürzere Zeilen: “When I think about what you’ve become / I feel sorry for your mum”. Auf „Wet Leg“ gibt es kaum einen Song ohne eine Handvoll zitierfähiger Gehässigkeiten.

Die derbe Albernheit und der Humor sind, neben den catchy Songs, Qualitäten, die bereits bei den Singles zu finden waren und die auf Albumlänge weiter abfärben, statt sich abzunutzen.

Im angetrunkenen „Angelica“ schildern die beiden eine Hausparty, auf der sie gar nicht sein wollen, und finden sich zunächst in einer Schleife aus Unzufriedenheit und Rausch wieder, bevor sie in ihre Fantasie ausbrechen. “Angelica, she brought her ray-gun to the party / Angelica obliterated everybody”, singt Teasdale, in einem kurzweiligen, herrlich amüsanten Vergnügen von Album.

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