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Day Wave – Pastlife

These: Man kann Day Wave hören und sich einfach den eigenen Assoziationen hingeben – weit von der Realität wird man sich dabei nicht entfernen. Denn Day Wave klingt nach Kalifornien und kommt aus Kalifornien, klingt nach Indie-Rock-Projekt eines schmächtigen Strubbelkopfes und ist auch – soweit wir die aktuelle Frisur von Jackson Phillips vermuten können – genau das.

Nur der harmonische Band-Sound, den Day Wave unweigerlich ausstrahlt, könnte für eine verzerrte Imagination sorgen. Day Wave ist nämlich eben nicht die kalifornische Indie-Band von nebenan, geformt als Schulband und gezeichnet von Querelen und Leiden Heranwachsender, sondern das Solo-Projekt eines Einzelnen, der lediglich für Live-Auftritte eine Band um sich versammelt. Fluch oder Segen?

Der Sound von Day Wave ist auf “Pastlife” im Vergleich zum Vorgänger “The Days We Had” noch etwas sanfter geworden, klingt immer noch aus einem Guss und vereint trotzdem zahlreiche Indie-Inspiration in sich. Sogar Alternative-Rapper KennyHoopla hat es für ein Feature auf “Pastlife” geschafft und bringt ein wenig Pop-Punk-Attitüde mit.

“See You When The End’s Near” klingt dabei nicht nur wegen des Titels wie eine Ballade einer Band von Hopeless Records (Moose Blood, Neck Deep, All Time Low etc.), sondern auch, weil Jackson Phillips seinen Schwermut, der sonst eher in urbaner Geschwindigkeit wie bei Vampire Weekend abgerufen wird, an das trabende Tempo einer solchen Ballade anpasst.

Der Großteil des restlichen Albums bietet im Vergleich dazu eher Altvertrautes. Atmosphärischen Indie-Rock mit eingängigen Texten, die schon beim ersten Hören mitgesungen werden können.

Das ist zwar – insbesondere auf Festivals – äußerst praktisch, um sich nicht zu langweilen, wenn man zur Mittagsstunde die eigenen Pommes vor der Indie-Stage verzehren und zwischen jedem Bissen den Refrain kurz mitträllern will, lässt beim zweiten Hören aber doch den Eindruck entstehen, dass auf “Pastlife” nicht allzu viel Neues Platz findet.

Die emotionalen und nahbaren Texte, die Day Wave in Singer/Songwriter-Manier in atmosphärische Dream-Pop-Szenarien pflanzt, machen “Pastlife” aber trotz aller Kritik zu einem hörenswerten Album, das die Zukunft des Indie-Rock jedenfalls andeutet.

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