Bei den Scorpions hies es “World Wide Live”, bei Superorganism heute “World Wide Pop”. Den weltweiten Anspruch machen folglich beide geltend, die Welten selbst könnten unterschiedlicher kaum sein.

Was bei den Hannoveranern mit sekundenlangem Jubel der Menschenmenge im Stadion beginnt, fängt bei Superorganism in einem ekstatischen Elektrogeschäft an, bei dem die Smartphones jubilieren und um die Wette nerven.

Der Bubblegum-Pop des Londoner Kollektivs geht nach dem selbstbetitelten Debüt aus 2018 damit in die zweite Runde und macht von Beginn deutlich: Love it or fuck off. Stephen Malkmus findet das immerhin so spannend, dass er gleich in in zwei Songs mitmischt.

An der Seite von Dylan Cartlidge wird Malkmus‘ Stimme in “It’s Raining” zerstückelt und zu einem Chorus wieder zusammengeflickt. Was genau er in “Into The Sun” so treibt, bleibt offen. Beide Songs klingen wie ein Becher Frozen Yoguhrt, der auf die Bordsteinkante gefallen ist.

Dennoch: Malkmus wäre vorher wohl nicht direkt den Scorpions, aber immerhin deren Seite zuzuordnen gewesen. Also nochmal genau hinhören.

Es folgt mit “Put Down Your Phone” – zumindest dem Titel nach – die Kampfansage an den Handyladen in der Fußgängerzone. Ironischerweise ist der Song als gut gemeinter Ratschlag am Ende ein TikTok-Spot, der sich kaum woanders finden lässt als auf den Smartphone.

Bleibt nur zu hoffen, dass dem neuen Superorganism die Ironie des eigenen Schaffens bewusst und er es nicht aus Versehen geschrieben hat.

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