Nach ”House Of Sugar” von 2019 präsentiert Alex G sein achtes Studioalbum “God Save The Animals”. Alex G veröffentlicht seit 2010 Musik und zeigt sich auch auf seinem neuesten Werk mit einem spielerischen Ansatz und bildlichen Erzählungen.

In den meisten Songs gibt es religiöse Referenzen, so dass das Album wie eine Sammlung von Worship-Songs klingt:

Im Opener des Albums, “After All”, verwebt Alex G zum Beispiel seine Stimme mit der von Künstlerin Jessica Lea Mayfield zu einem Engelschor, der singt: “Yeah but god with me he stayed”. Auf “S.D.O.S.” singt Alex durch ein Stimmeffektgerät “God is my designer; Jesus is my lawyer”. Im Folk-Song “Miracles” spricht er wehmütig davon, dass er bessere Pillen als Ecstasy besitzt: “They’re miracles and crosses.”

Durch das ganze Album ziehen sich Themen wie Vergebung und dem Streben nach Rechtschaffenheit. “I have done a couple bad things”, wiederholt er in “Runner” als würde er in einer Beichtkabine sitzen, wobei sich seine Stimme immer mehr verzieht, bevor er in einem Schreigewitter explodiert.

Spätestens am Ende des Albums, wenn Alex G über Banjo und Gitarre “Forgive yesterday, I choose today” eindringlich singt, wird klar, dass er es mit der Religiosität ernst meint. Er singt Phrasen, die eigentlich ein Trost sein sollten, mit dem dunklen Flüstern eines Mannes, der nicht in der Lage ist, sich selbst von der Leichtigkeit des Lebens und seinen großzügigen Segnungen zu überzeugen.

Musikalisch zeigt sich aif ”God Save The Animals” Alex G’s typischer unzusammenhängende Stil. Seine Lyrics paart er mit mehreren Vocal-Layerings und manipuliert sie bis ins Unermessliche. So entstehen Refrains, die fast an Kinderlieder erinnern und gleichzeitig verschiedene Persönlichkeiten entstehen lassen, die zueinander im Dialog stehen.

In der einen Sekunde präsentiert er so sanften Indie-Pop, in der nächsten macht er Punk und zwischendurch schleichen sich wieder Folk-Melodien in seine Songs ein, die entfernt an Eliott Smith erinnern.

Aber trotz all dieser Eigenheiten ist “God Save The Animals” das klarste Album, das wir je von Alex G gehört haben. Bei der Aufnahme des Albums hat Alex Giannascoli, der seine Songs zu Hause schreibt und aufnimmt, ein halbes Dutzend Toningenieure hinzugezogen.

In vielen Songs auf “God Save The Animals” kann man diese Klarheit hören, wie im eleganten “Early Morning Waiting” mit seinen Streichern oder in den deutlichen Tönen von “Runner”.

Die Schönheit von “God Save The Animals” liegt wohl in den Kontrasten. Wie zum Beispiel die Art und Weise, wie ein Lied wie “No Bitterness” mit einer Akustikgitarre beginnen kann, sich aber am Ende zu einem Hyperpop-Lärm aufbaut, die das Album ausmachen.

Es sind die Texte oder die Gefühle, welche in der einen Sekunde mit Überzeugung gesungen werden, in der nächsten in eine Stimmung ausbrechen können, als würde der Sänger von einer plötzlichen Welle des Schams und der Selbstzweifel überwältigt.

“God Save the Animals” ist Kunst, die seine Berechtigung hat. Zumindest einmal sollte man sich die 13 Tracks an einem Stück anhören.

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