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HAWA – Hadja Bangoura

Mit zehn Jahren zur jüngsten Komponistin der New Yorker Philharmonie geworden, in der Jugend dann nicht weniger erfolgreich Richtung Hip-Hop und Techno gewandt und mit Anfang 20 bereits eine Session im gehypten Boiler Room gespielt sowie eine gefeierte Debüt-EP veröffentlicht – die in Berlin geborene Künstlerin HAWA ist das, was man ein musikalisches Wunderkind nennen kann.

Die Sängerin und Rapperin beweist ihr scheinbar unbegrenztes Talent nun in einem weiteren Meilenstein: nämlich ihrem Debütalbum „Hadja Bangoura“, benannt nach HAWAs verstorbener Urgroßmutter, die eine wichtige Bezugsperson für die Guineerin war.

Gerade einmal 18 Minuten dauert der Longplayer an, doch überzeugt mit solch einer Dichte und Qualität verschiedenster Sounds, wie sie viele selbst in doppelter Zeit nicht abdecken könnten.

Butterzarter R&B bildet das musikalische Bett von „Hadja Bangoura“, auf dessen Basis sich die verschiedensten Genre-Einflüsse tummeln, von Hip-Hop über Dubstep bis hin zu Indie und Drill sowie ihrem immer wieder durchblitzenden klassischen Hintergrund – und das oftmals in ein und demselben Track.

Ein bisschen mehr und die verschiedenen Einflüsse und Stile würden zu viel werden, doch HAWA gelingt ein genial organisiertes Chaos, wie unter anderem der Track „Trade“ beweist. Die verzerrte Stimme der Sängerin mischt sich mit den vordergründigen 808s und ergibt, ergänzt mit vielschichtigen Hintergrundgesängen, eine aufgeregte Grundstimmung.

Diese ist auf dem gesamten Werk düster und klaustrophobisch und spiegelt die Themenpalette auf „Hadja Bangoura“ wider. Denn HAWA behandelt Unsicherheit in eigentlich innigen Beziehungen, Selbstzweifel und die eigene Sexualität in den 11 Songs ihres Werks und nimmt besonders bei letzterer kein Blatt vor den Mund.

Die Leadsingle „Gemini“ etwa beschreibt eine toxische Beziehung und erzählt auf düsterem Trap-Beat vom dem Gefühl, in einer Partnerschaft ständig in der Luft zu hängen und sich vom Gegenüber doch unwiderstehlich angezogen zu fühlen – laut HAWA ein Verhalten, das ganz klar auf das Sternzeichen Zwilling (engl. gemini) zurückzuführen ist.

Herrlich ungeschönt und nachvollziehbar nimmt die Musikerin ihre Hörerschaft so mit in die Gedankenwelt der Generation Z – und zwar verpackt in einen innovativen, modernen Sound, und ohne sich selbst allzu ernst zu nehmen.

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