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Iggy Pop – Every Loser

Wozu Alkohol und Drogen nicht in der Lage waren, schaffte auch kein „Dirty Little Virus“ – nämlich, den Godfather of Punk Iggy Pop aus dem Rennen zu nehmen.

Der präsentiert sich 75-jährig unverändert vital und hat nach seinem lyrischen Ausflug auf das Jazz-Terrain via „Free“ nun ein Album fertiggestellt, dem anzuhören ist, dass Iggy Pop Bock hat, den Punk-Rock-Stier noch einmal kräftig an den Hörnern zu packen und ihm dabei seine Statements zu Führungspersonal, Influencern und Klimawandel ins Ohr zu brüllen.

Mit „The music will beat the shit out of you“ kündigte der Protagonist das neue Album „Every Loser“ an und dessen erste Auskopplung “Frenzy” ließ daran wenig Zweifel. Der ruppige Sound von „Frenzy“, über den sich seine Schimpftiraden entluden, schien die Zeit überlebt zu haben, in der sich der damalige Stooges-Frontmann auf der Bühne in Glas wälzte.

Maßgeblich am Gelingen von “Every Loser” beteiligt war der Gold-Tooth-Records-Gründer und Edelproduzent Andrew Watt, auch den Guns N’ Roses, Red Hot Chilli Peppers, Jane’s Addiction, Pearl Jam und Blink 182-Kollegen Duff McKagan, Chad Smith, Josh Klinghoffer, Dave Navarro, Stone Gossard und Travis Barker dürfte es eine Freude gewesen sein, Iggy Pop’s 19. Solowerk, auf dem selbst der verstorbene Foo Fighter Taylor Hawkins trommelt, mit einzuspielen.

Längst körper- und gesundheitsbewusst lebend, ist dem „Neo Punk“ die „Lust For Life“ anzuhören, mit der „The Guy with no shirt who rocks“ dato wieder unterwegs ist. So gelingt es dem Team Pop/Watt die 11 Nummern variabel klingen zu lassen, wenngleich das ein oder andere Gitarrensolo zumindest anstrengt.

„New Atlantis“ bekommt viel von jenem melodiösen Flow mit auf den Weg, der einst die Songs von „Brick By Brick“ zu Ohrwürmern machte, spricht aus der „Morning Show“ melancholische Zuversicht, kommt „The News For Andy“ in Mecki-Messer-Manier um die Ecke, brummt die sonore Stimme des Meisters im Semi-Spoken-Words-Stück „My Animus Interlude“ in tiefer Eingängigkeit, beschert „The Regency” der Platte einen opulenten Abgang.

Selbst, wenn James Newell Osterberg Jr., wie Iggy Pop bürgerlich heißt, inzwischen im Rolls Royce chauffiert wird und im bürgerlichen Ambiente verortet ist – in den „Raw-Power“-Momenten erinnert „Every Loser“ daran, warum es über die Jahre ein mit Rebellion assoziierter Gedanke blieb „einfach den Iggy zu machen“, wie es Peter Hein auf „Knietief Im Dispo“ sang.

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