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Young Fathers – Heavy Heavy

„Ich mag den Titel ‚Heavy Heavy‘, denn es ist alles plus die Küchenspüle”, so Graham Hastings über das neue Album seiner frei drehenden Young Fathers.

Das unterstreicht in jedem Fall den bunten Blumenstrauß gigantischer Spielfreude, an der Grenze zum Wahnsinn, den das schottische Trio auf ihrem vierten Album perfektioniert. Doch auch, wenn insgesamt mehr drinsteckt als jemals zuvor; der Siegeszug dieser Platte steht von Beginn an in der erbaulichen Vielseitigkeit und nicht an schwergewichtigen Arrangements.

Vom afrikanisch collagierten „Rice“ und seinen weltmusikalischen Farbenspielen, zum galligen „I Saw“, das mindestens so viele Facetten hat wie ein Chamäleon, das nach Insekten schnappt und im Takt die Farben wechselt, zu dessen unkonventioneller Parole: „Brush your teeth/ Wash your face/ Run away”.

Jeder Song besticht mit einer eigenen Welt aus kinetischen Rhythmen und organisiertem Chaos. Das hyperventilierende „Drum“ oder das unverschämt eingängige „Holy Moly“ – beides Triumphzüge aus Club, Dub und R&B, wo der Hip-Hop gleichbedeutend mit hüpfenden Hips ist.

Sänger Alloysious behauptet: „Jede Platte muss besser sein als die letzte. Das ist die Mentalität. Wenn es nicht besser wäre, würde es nicht herauskommen.“ Gesagt, getan! Young Fathers werden zunehmend zugänglicher. Und immer besser.

Und obwohl sich ein Großteil ihrer Musik mit den Klassifizierungen – Weißsein und Schwarzsein, Anderssein und Außenseitertum – beschäftigt, was wiederum in ihrer diasporischen Herkunftsgeschichte wurzelt, ist „Heavy Heavy“ ein sprudelnder Quell an Lebensfreude.

„You either sink or swim or do nothing”, heißt es in “Sink Or Swim”. Im Grunde ist es so einfach. Und in dieser Hinsicht ist der Titel des Albums dann doch wieder irreführend. In Sachen Haltung ist hieran nämlich rein gar nichts schwer, höchstens schwer beeindruckend.

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