Weiterentwicklung. Fortschritt. Wandel. Heute ist wieder Schlagwort-Bingo bei mir. Keine Angst, ich möchte euch kein Motivationstraining unterjubeln, viel lieber das Debütalbum der Hamburger Band Monako vorstellen.

Die fünf Jungs stehen aber fast sinnbildlich für diese Schlagwörter. Als Duo gestartet, war man dann eine einige Zeit als Trio unterwegs. Im Laufe der Bandgeschichte wuchs das Kollektiv auf sechs Leute an – pünktlich zum Release von „Scared Of The Way I Move“ finden sich Monako zu fünft auf den Promo-Fotos wieder.

11 ausgewählte Titel hat die Band in vier Wochen Studiozeit produziert, welche sämtliche Genres des Übergriffs Pop bedienen. Dabei haben sich Monako zur Aufgabe gemacht, nach Lust und Laune zum Instrument ihrer Wahl zu greifen.

Herausgekommen ist ein unkompliziertes, vielschichtiges Album, das sich aber das eine oder andere mal in einer Sackgasse wiederfindet.

Erfrischend ist die Herangehensweise der Hamburger rund um den kanadischen Sänger Sadek Massarweh. Ob dem Folk zugewandt klampfend, mit der Rhythmik spielend beim Opener „All I Know Was To Lie“ oder experimentierend verträumt bei „Solace ( Both My Hands )“, der Singleauskopplung des Albums.

Letzterer Titel vermag mit seiner lebhaften Rhythmik und dem dynamischen Refrain zu gefallen. Während Massarweh mit heller Stimme, nicht nur textlich, nach Trostspendern sucht, erweist sich „Placed I´d Rather Not See“ als sehnsüchtige, wiegende Akustikballade mit aufblühender Soundkulisse.

Der Sound der Band möchte aber auch erhört werden. Immer wieder entdeckt man neue Klänge, wenn z.B. „I Forget“ die präsenteren Saiteninstrumente in den Hintergrund rückt und man sich den Streichern nähert, die den Song harmonisch verzaubern.

Das dem Indie-Rock zugewandte „What If I“ zaudert nicht nur mit sich selbst, auch der Bass versteckt sich im verkopften Klangflirren.

Zurück in die Realität führt „For Something New ( Good Times )“. Es lässt nicht nur den Sänger beim Erklimmen höherer Gesangssphären atemlos zurück, auch als geneigter Hörer lässt die Aufmerksamkeitsspanne schnell nach. Doch gerade, wenn sich der Song gefühlt zum Stillstand bringt, hauchen fiebrige Beats neues Leben ein und auch Massarweh bekommt die zweite Luft für ein voluminöses Klangfinale.

Hatten wir eigentlich schon ein Klavier im Einsatz ? Der Titeltrack holt das nach. Mit einem atmosphärisch starken Downtempo Popsong. Dieser nährt sich aus dem gehauchten, zaghaften, intimen Gesang und der Zweitstimme aus dem Tasteninstrument.

Schön, wie sich schwermütige Emotionen in einen Song umsetzen lassen, Monako zeigen hier, wie es geht. Klanglich orientiert sich auch „Don´t Look At Me“ am gemächlichen Tempo, verfehlt es aber – trotz Spannungsbogen – wirkliche Höhepunkte herauszuarbeiten.

„Plus Jouer“ folgt seiner titelgebenden Aufforderung. Der Takt ist ein sich wild drehender Derwisch, welcher den eher sanftmütigen Saiteninstrumenten Leben einhaucht. Der wunderbar fließende, französische Gesang und die ins sphärische entführende weibliche Stimmbegleitung lassen „Plus Jouer“ tatsächlich wiederholt rotieren.

Wiederholungswert hat auch „A Year“. Nach dem instrumentalen „Forever&“ beschließen Monako ihr Debüt mit diesem verhangenen, fast bluesigen Titel. Die Saiten hängen am erzählerischen Gesang, verlieren sich im Schwermut des Refrains und halten das Gehör doch bei Laune.

Eine ganz eigene, subtile Spannung unterhält bis zum Schluss von „Scared Of The Way I Move“. Ein gelungenes Album von Musikern, die schon seit längerem als Geheimtipp unter dem Radar fliegen. Auch ohne Schlagwort-Bingo werden sie neue Fans finden.

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