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Paramore – This Is Why

Fünf lange Jahre ist es her, doch das Warten hat sich mehr als gelohnt: Paramore veröffentlichen mit „This Is Why“ ihr sechstes Studioalbum und somit einen langersehnten Nachfolger zu „After Laughter“, das 2017 mit Hits wie „Hard Times“ die Stellung der Band als wegweisende Rock-Gruppe zum wiederholten Mal bekräftigte.

Nun liefert uns die Truppe rund um Hayley Williams auf dem neuen Album „This Is Why“ das Warum – aber wozu nochmal genau?

Begibt man sich auf die musikalischen Pfade des Longplayers wird recht schnell klar, dass der Entstehungszeitraum von „This Is Why“ – geprägt von Corona und Krieg – seine Spuren hinterlassen hat. Das Album ist grundlegend düster und steckt in einem ständigen Wechselspiel zwischen frustriert und rebellisch – immer im Kontext eines realistischen Blicks auf die derzeitige Situation auf unserer Welt.

Da wäre „Running Out Of Time“, welches das Gefühl beschreibt, dass einem buchstäblich die Zeit nur so zwischen den Fingern zerrinnt. Ein Empfinden, das tiefe Frustration in der Sängerin hervorruft, die sich nach einem schleichenden Anfang in rotzigen, fordernden Vocals widerspiegelt, die besonders in der Hook an Beth Ditto erinnern.

Weitere große Tracks behandeln die Themen der nicht abreißen wollenden News-Flut schlimmer Ereignisse („The News“) und Demoralisierung („You First“) in krachenden, gitarren-lastigen Rock-Hymnen.

Der Gipfel dieser kraftvollen Songs auf „This Is Why“ bildet die mit unruhigem, klingeltonähnlichem Geklimper startende Nummer „Figure 8“, die zum Refrain hin so groß und episch aufgeht, dass sie sich zum heimlichen Anwärter des Album-Hits à la „Misery Business“ oder „Still Into You“ aufmacht.

Gegen Ende der Platte wird es dann etwas ruhiger und die letzten drei Tracks muten nachdenklich und melancholisch an. Während „Liar“ sich soundtechnisch völlig reduziert und mit seinem Fokus auf die Stimme von Williams samt Backgroundvocals etwas sehr Andächtiges ausstrahlt, werden „Thick Skull“ und „Crave“ eher in ihrer Stimmung entschleunigt.

Besonders letzterer ist sehr leidenschaftlich und bittersüß, wenn er in den Lyrics den sehnsüchtigen Wunsch verbreitet, einfach alles noch einmal erleben zu können und damit das Motiv der weglaufenden Zeit erneut aufgreift.

Um bei der Frage nach dem Warum zu bleiben: Paramore liefern mit „This Is Why“ eine sehr realistische Antwort darauf, warum man an manchen Tagen das Gefühl hat, es ginge alles bergab. Dennoch stellt die Platte eher ein Ventil dar, um all die Sorgen und Frust über die oft fordernde Realität einmal herauszulassen anstatt sie als Hoffnungslosigkeit zu verbreiten.

Denn mit der geballten Ladung an Emotionen und Sounds, die vielseitig vertreten sind, wird eher die Erkenntnis breit, dass wir alle im selben Boot sitzen und es daher irgendwie okay so ist – denn immerhin läuft gute Musik.

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