Nicht mal ein halbes Jahr nach dem letzten Album-Release kündigt Christine And The Queens alias Héloïse Letissier mit der Ballade „To Be Honest“ seinen nächsten Longplayer an. Und in der Lead-Single geht der Musiker ins Eingemachte: Es geht um Bindungsängste und um die Suche nach sich selbst in einem Haufen an Traumata.

Nackt, verwackelt, selbstbewusst: Auf dem schwarz-weißen Cover zur Single verdeckt sich Christine And The Queens den Oberkörper, ohne Scham. Für das Artwork verwendet er die Analogie „Nacktheit=Verletzlichkeit“ und kommuniziert ohne Worte, wovon „To Be Honest“ handelt.

Auch die Lyrics tragen die Message weiter: „I am trying to love, but I’m afraid to kill / And I never know when / When to search or stay still / So I fly / To be honest with you.“

Weiter erzählt Letissier davon, dass das schwere Gewicht seiner Vergangenheit auf ihn lastet. Deshalb könne er sich nicht als Person greifen, er fühle sich wie in einem Film, in dem der er als Protagonist von jemand anderem gespielt wird. Auch aus dieser Perspektive empfindet er sich als entfremdet.

Und dieser Wahrheit stellt sich Christine And The Queens nun in „To Be Honest“, singt sich mithilfe einer einprägsamen Melodie und den Schmerz von der Seele. Der weiche Auto-Tune arbeitet – entgegen der Erwartung  – sogar noch mehr Emotionen aus Letissier’s Stimme heraus. Währenddessen untermalen leichte, elektrische Synthesizer den Track, der insgesamt doch sehr stimm-lastig ist.

Minimalistisch ist auch das Musik-Video gehalten, das zusammen mit der Single erschien. Die schwarz-weiß-Ästhetik unterstreicht die kühle Atmosphäre des leeren Raums, in dem der Künstler seinen Song in die Kamera performt. Vor einer Leinwand verliert sich Christine And The Queens in seinen Text, wobei ein harter Cut zur Mitte diesen Film unterbricht: Mit Anzug am Strand kämpft Letissier gegen die blendende Sonne an.

Schon über sein letztes Album „Redcar Les Adorables Étoiles (Prologue)„, das erst im November letzten Jahres erschien, heißt es in der Musikblog-Rezension: „Der Sinn steht nach schleichendem, schwebendem Synth-Pop mit unkonvontionellen Strukturen, Unangepasstheit und Überraschungen hinter jeder Hook, die im eigentlichen Sinne eigentlich gar keine Hook ist.“

Zudem entschied sich Letissier in seiner fünfte Platte für seine Muttersprache: Zum ersten Mal band er nur französisch-sprachige Songs mit ein. Von diesem experimentellen Kurs gliedert sich der Künstler mit „To Be Honest“ wieder mehr in seinen Gewohnten ein: Die Texte sind großspurig englisch, vereinzelt werden im Hintergrundgesang französische Passagen eingeworfen.

Auch im kommenden sechsten Album, das am 9. Juni 2023 via Because Music erscheinen wird, setzt er die für Christine And The Queens charakteristische Zweisprachlichkeit um. Der Longplayer „Paranoïa, Angels, True Love“ deutet schon im Titel eine Achterbahnfahrt der Gefühle und ein umfassendes, fantasiereiches Storytelling an. Außerdem sind die Gäste vielversprechend: In den 20 Tracks wird Pop-Ikone Madonna insgesamt drei Mal, Rapperin 070 Shake zweimal auftreten.

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