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Charlie Cunningham – Frame

Charlie Cunningham wagt sich mit seinem dritten Studio-Album “Frame” ästhetisch und klanglich in ungewohnte Gewässer, hält aber hauptsächlich noch an seinem Erfolgs-Rezept fest: beschwichtigendes Tempo, grazile, meisterhafte Komposition, kryptische Texte. Nun tritt er mit “Frame” aus seiner Komfortzone und verzichtet auf sein bedeutsamstes Instrument.

Von den gewohnt naturbelassenen Platten-Covern lässt Cunningham bei seinem dritten Werk die Finger, vielmehr steht erstmals minimalistische Abstraktheit als erster Eindruck von “Frame” im Vordergrund. “Movement” ist der Titel des Cover-Bildes, das die englische Künstlerin Kate Measham angefertigt hat, von der Charlie Cunningham großer Fan ist.

Doch steckt in der Verpackung auch das, was außen impliziert wird? Der gebürtige Londoner ist für seinen außergewöhnlich nahbaren und zeitlosen Folk bekannt, den er entgegen aller Konventionen mit einer spanischen Flamenco-Gitarre performt.

Nach dem Debüt mit einer EP-Abfolge stellte “Lines” 2017 den Durchbruch des Künstlers dar. Auch das zweite Studio-Album “Permanent Way” kam gut beim Publikum an, wobei es kommerziell nicht an den Vorgänger anschließen konnte.

Viel Neues zu damals lässt sich bei “Frame” nicht ergänzen, ein Genre- oder Persona-Wechsel war von Cunningham aber ohnehin nicht zu erwarten. Beim Sound tritt der Londoner allerdings kürzer, denn seiner berühmten Flamenco-Gitarre räumt er bis auf vereinzelte Balladen wie “Downpour”, “Friend Of Mine” oder “End of the Night” für ein neues, dominierendes Instrument die Bühne.

Die  langsamen Gitarren-Tracks werden vermehrt an das Ende der Platte platziert, während die klavier-lastigen Mixturen aus Jazz, Indie und Folk in “Shame I Know”, “So It Seems” und “Starlings” nach dem “Intro” in den Mittelpunkt von “Frame” gestellt werden. Ob diese zwei Extreme zusammen aber auf ein Album passen, muss wohl jeder für sich entscheiden.

In seinem neuen Werk führt Charlie Cunningham Linien zu einem Rahmen zusammen und bereichert seinen einst puristischen Folk mit genre-übergreifenden Stilmitteln – doch ist die Experimentierfreude des Künstlers schon an seinem Gipfel?

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