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Robocop Kraus – Smile

Robocop Kraus, einst eine der relevantesten Alternative-Formationen Süddeutschlands, denen – trotz hochgelobter Alben, ausgedehnter internationaler Touren und dem in jeder Indie-Disco für Alarm sorgenden „Fake Boys“ – der Durchbruch versagt blieb, sind wieder da und haben nur das “The” im Bandnamen zurückgelassen.

Zumindest Sänger Thomas Lang hatte 2010 nach über 800 Konzerten „die Schnauze voll“, verankerte sich wie seine Kollegen fortan in einem bodenständigen Beschäftigungsverhältnis. Trotz geografischer Trennung lebte der unterschwellige Gedanke weiter, dass Robocop Kraus noch nicht alle Ermittlungen abgeschlossen hatte.

Man traf sich über die Jahre, um Neues zu erproben, blieb unregelmäßig live präsent, bis der letztjährige Gig in ihrer alten Homebase Hersbruck endgültig die Rückkehr in den Dienst einläutete. Zügig erschien der Sampler „Why Robocop Kraus Became The Love Of My Life“, dem nun das Comeback-Album “Smile” folgt.

Dafür, dass die aktuelle Ausgabe keineswegs „On Repeat“ klingt, sorgt nicht nur, dass man inzwischen als Sextett aus Ur- und Folgebesetzung spielt und sich dabei aller Tugenden bedient, mit denen (The) Robocop Kraus immer gekonnt zwischen alle Alternative-Stühle gesetzt wurden, sondern auch, dass der Die-Sterne-Produzent Jan Philipp Janzen die Aufnahmen bei aller enthaltenden Variabilität so differenziert wie homogen darstellt.

Das Gros der Nummern stammt aus den letzten zwei Jahren, hat Frontmann und Texter Lang die Platte thematisch breit aufgestellt, wird die globale Lage eingepreist, ohne dabei Krisen zu benennen, verbeugt sich dafür „Giant Of Love“ umso konkreter vor alleinerziehenden Müttern, wie „Cradle Of Filth“ von einer prägenden Begegnung mit den Metal-Legenden erzählt.

Die Eruptionen, die Teile früherer Werke herausfordernd klingen ließen, bleiben auf „Smile“ ausgeblendet, dafür finden sich mehr von den robusten Krachern, die vor eineinhalb Jahrzehnten auf „Blunders & Mistakes“ (mit Ausnahme von “Standing In The Punch Line”) noch vermisst wurden.

Der Opener „Young Man“ lädt zum Tanz auf dem Synthie-Teppich, schwingt das energieintensive „Under Control“ die Hit-Keule, haben die Buddies von The World/Inferno Friendship Society für „World/Inferno“ Grüße über den Atlantik geschickt, ist mit „Savages“ ist ein griffiges Stück Post-Punk, mit „All The Ideas“ eine Ballade an Bord.

Das Hardcore-Brett „The Foul Stench Of Our Time“ am Schluss liefert den Hinweis, dass trotz ihrer stilistischen Reife auch zukünftig keine Altersmilde von Robocop Kraus zu erwarten ist.

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