Leuchtend blaues Meer, strahlender Sonnenschein, paradiesische Natur: So sieht der Ort aus, der das Cover des neuen Temples-Albums „Exotico“ ziert – und genau dorthin entführt uns die britische Psychedelic-Rock-Band in ihrem vierten Longplayer.
Das gesamte Werk eröffnet eine Welt weit weg von der Realität und erzeugt mit psychedelischen, verträumten Elementen erfrischend eskapistische Klänge.
So überzeugt der gleichnamige Song „Exotico“ beispielsweise mit verspielten, schwärmerischen Synthesizern, die mit der unterschwelligen, schwebenden Stimme von Sänger James Bagshaw um Aufmerksamkeit kämpfen.
Und das Stück „Oval Stones“ versprüht mit meditativen Melodien eine sommerliche, gutgelaunte Stimmung.
Doch trotz aller Leichtigkeit weht auch eine kleine Brise von Melancholie und Bittersüße durch „Exotico“. Songs wie „Liquid Air“ oder „Cicada“ kommen mit einer gewissen Schwere daher, erzeugt durch schwerfällige, schleppende Drums und sehnsüchtige Hintergrundgesänge.
Auch auf lyrischer Ebene zeigt sich diese Tendenz, unter anderem in dem bereits vorab ausgekoppelten Song „Gamma Rays“, der von als wohlige Sonnenwärme getarnter Gamma-Strahlung handelt, die schädlich für den Menschen ist.
Der Song „Afterlife“ nimmt den Ausblick in eine andere Welt wörtlich und zeichnet ein Bild des Lebens nach dem Tod – und zwar mit einer spannenden Performance von Bagshaw, dessen Stimme in der Hook des Tracks immer wieder ins Falsett entflieht.
Das alles zeigt, dass eben auch im Paradies nicht alle Sorgen und Gedanken enden und macht das Album so nur noch vielschichtiger – ein Element, das sich auch auf Soundebene zeigt. Denn von Beginn an präsentieren die Briten ihre gesamte Bandbreite an Klängen und kommen von Synthies über Bläser zu Chören und nicht zuletzt spannenden Gitarrenriffs – und das oft innerhalb eines Tracks.
Das Konzept der paradiesischen Welt zieht sich auf „Exotico“ also von Cover über Lyrics bis hin zur Soundebene durch und sorgt für die Dauer von 16 Songs für seine Hörer*innen für die buchstäbliche Auszeit von dem Alltag.
