Dan Croll klingt so, wie er aussieht. Aufgeräumt, zielstrebig und durchaus karrierebewusst. Man könnte ihn sich auch als hippen Abteilungsleiter in den mittleren Etagen einer Frankfurter Investmentbank vorstellen, oder aber als Posterboy einer Optikerkette.
Als solcher schaut er vom Cover seines vierten Albums „Fools“. In Denkerpose spielt er die Vertrauenskarte aus: Hier sitzt ein Mann, auf den man sich verlassen kann, wenn es um sorgenfreien Indie-Pop geht.
Dass sich das liest wie beim Versicherungsmakler, veranschaulicht gleichermaßen das Problem des Albums: Oberflächlich gibt es hier keinerlei Fallstricke, in keinem der zehn Songs. Alles wirkt sauber gesetzt, hochprofessionell und verspricht ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Doch wie beim assoziativen Versicherungspapier sucht man auch hier permanent nach dem Haken, dem Haar in der Suppe. Lässt sich keines finden, macht das die Sache irgendwie erst recht dubios.
Wenn der britische Singer/Songwriter in Songs wie „Slip Away“ oder „Red Flags“ weiche Akustikgitarren und sparsam eingesetzte Basslinien zu einer schwebenden Melancholie verschmelzt und dabei auf eine Art und Weise über das Scheitern singt, als sei es eine erstrebenswerter Karrierestufe, wird dieser Eindruck noch verstärkt.
Erst recht, wenn Croll kurz darauf im Four-To-The-Floor-Akustik-Pop von „Second Guess“ nichts mehr davon wissen will: „Cause nights, nights without thinking/ Nights without thinking are the best/ And the way, the way that I was feeling/ That feeling doesn’t need a second guess.”
Das ist meistens Poesie ohne Biss, Text ohne Tiefe. Folgerichtig bleibt „Fools“ auch musikalisch stets gefällig und verharrt bequem in seinem strukturell glatten Rahmen. Vieles entlarvt sich als allzu antrainiert, wie die Gesten und Argumente von Vertrieblern.