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The Murlocs – Calm Ya Farm

Ob man The Murlocs nun ein Nebenprojekt der derzeit produktivsten Album-Maschine aus Australien King Gizzard & The Lizard Wizard nennt oder nicht – eines teilt sich die Band mit dem Psych-Rock-Kollektiv: einen hohen Album-Output.

2023 ist bereits das dritte Jahr in Folge mit einer neuen Murlocs-Platte und “Calm Ya Farm” kommt nicht einmal ein ganzes Jahr nach dem 2022er Vorgänger “Rapscallion“. Wie schaffen es diese australischen Slacker nur, so viel gute Musik zu machen?

Zwischen den King-Gizzard-Ausflüchten haben Ambrose Kenny-Smith und Cook Craig noch genug Zeit, kratzigen, aber doch grundsympathischen Garage-Rock zu beschnuppern, diesen anzupieksen und zu schauen, wie er so reagiert.

“Rapscallion” spuckte noch fuzzigen, aufgedrehten Garage-Punk aus, klang rüpelhaft und draufgängerisch und erzählte die ebenso wilde Geschichte eines jungen Tunichtgutes, der sich mit Kleinkriminellen, Drogen und dem Straßenleben angelegt hatte.

Auf “Calm Ya Farm” geht es zwar weniger übersteuert zu, das Hintergrundkonstrukt des siebten Murlocs-Albums ist aber dennoch spannend: Die Australier wollen, diesmal ohne narratives Konzept, ihr ganz eigenes “White Album” des Country-Rock schreiben.

Wer allerdings aufgesetzte Südstaaten-Akzente, Songs über Autos und Whiskey sowie andere Klischees befürchtet, wird von der Finesse und dem gekonnten Songwriting der 12 Songs überrascht und möglicherweise auch begeistert sein.

Fuzz-gitarrenlasting ist das Album tatsächlich nicht mehr, viel mehr setzt es Klaviere, Orgeln und höchstens Slide- und Akustikgitarren für eine dichte, aber nicht zu schlimm stereotype Atmosphäre ein.

Noch immer singt Kenny-Smith mit seiner frechen Stimme über die nicht gerade prestigeträchtigsten, aber dennoch spannendsten und lehrreichsten Geschichten des Lebens und vervollständigt mit seinem krächzenden Timbre das Bild einer Slacker-Country-Band.

Dem Gesang folgt oft eine wild gewordene Mundharmonika für den zusätzlichen Americana-Touch. Darüber hinaus zeichnet sich der Sound allerdings durch eine überraschend soulige Note im Subtext aus, die mit ein wenig Funk und ein wenig mehr Groove ungewöhnliche, aber dennoch spannende Akzente setzt.

The Murlocs wachsen wieder einmal über sich selbst hinaus und erschaffen besondere und vor allem frische Momente. Dass Australier ein Country-Album schreiben, ist nicht sonderlich ungewöhnlich. Dass es so unkonventionell und mitreißend zugleich wird? Wohl schon eher.

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