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DOTA – In der fernsten der Fernen

Während es auf der letzte Platte „Wir rufen dich, Galatika“ von Dota unter anderem noch um den Klimawandel ging, spielt dieses Thema auf „In der fernsten der Fernen“ keine Rolle mehr. Denn auch, wenn man das den 23 Songs des Doppelalbums nicht auf den ersten Blick anhört, stammen die Texte nicht aus der Feder der Berliner Band um Frontfrau Dorothea Kehr, sondern von der deutschsprachigen Dichterin Mascha Kaléko.

Damit ist „In der fernsten der Fernen“ nach „Kaléko“ bereits das zweite Album, auf dem Dota sich in Sachen Lyrics ausschließlich auf Kalékos Werk verlässt, und kann so getrost als dessen Fortsetzung verstanden werden.

Wer den Vorgänger also bereits kennt, der weiß genau, was einen auf „In der fernsten Ferne“ erwartet: stilvolle Vertonungen pointierter Lyrik, bei der man sich über jede Menge hochkarätige Gastmusiker aus der deutschen Liedermacherszene freuen darf.

Da wäre zum Beispiel Gisbert zu Knyphausen, dessen samtene Stimme dem melancholischen Liebeslied „Wenn einer fortgeht“ von der ersten Sekunde an Wärme verleiht und in Kombination mit der simplen Akustik-Gitarre beweist, dass es manchmal nicht viel braucht, um zu berühren.

Und wer im eigenwilligen „In dieser Zeit“, bei dem man sich fühlt, als würde man auf einem schunkelnden Kahn einen Foxtrott tanzen wollen, die zweite Strophe vertont, muss man gar nicht erst nachschauen, denn die charakteristische Stimme von Tocotronic-Kopf Dirk von Lowtzow erkennt man sofort.

Aber nicht nur Helden der Indie-Szene ließen sich für dieses Projekt begeistern, sondern mit Clueso auch ein Musiker, der längst Arenen im ganzen Land ausverkauft. Umso schöner, dass „Sonett in Dur“ ganz unscheinbar daherkommt und seinen Zauber nicht nur dank des schönen Duetts entfaltet, sondern auch durch die kurzen Bläsersoli, die trotz der textlichen Schwere für eine Portion Leichtigkeit sorgen.

Obwohl viele Nummern auf „In der fernsten Ferne“ mit heimeliger Folk-Instrumentierung musikalisch eher direkt vor der bekannten Haustüre kehren, gibt es auch einige Songs, die etwas experimenteller daherkommen. Passenderweise ist das zum Beispiel „Der Fremde mit Malonda“, das mit mystischem Geigen-Intro, das auch bei jedem Psychothriller verwendet werden könnte, einem stetig pulsierenden Rhythmus und melodiearmen Gesang die perfekte Vertonung der essenziellen Textzeile „Ich bleibe der fremde im Dorf“ ist.

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