Moderne Pop-Songs mit Einflüssen aus den Bereichen Neo-Soul, Jazz und Hip Hop: Wenn das kroatisch-slowenische Musikduo freekind. die Bühne betritt, schalten Fans der verschiedensten Branchen in den Tanz-Modus. Nach umjubelten Auftritten auf dem Waves Vienna Festival und dem Reeperbahn Festival, so wie der Veröffentlichung ihrer Debüt-EP, bringen Sara Ester Gredelj (Gesang, Piano) und (Schlagzeug) nun endlich den heißersehnten ersten Longplayer an den Start. Kurz vor der Veröffentlichung des Debütalbums “Since Always And Forever” trafen wir uns mit den beiden freekind.-Köpfen zum Interview und plauderten über pure Vorfreude und die Hoffnung als Schlüssel zum Glück.
MusikBlog: Sara und Nina, in Kürze erscheint euer Debütalbum “Since Always And Forever”. Wie ist die Stimmung bei euch?
Nina Korošak-Serčič: Es ist ein Mix aus vielen Gefühlen. Wir sind natürlich sehr aufgeregt. Wir sind auch ein bisschen angespannt, weil wir natürlich wissen wollen, was die Leute von dem Album halten. In erster Linie sind wir aber sehr glücklich darüber, dass die Platte endlich rauskommt. Eigentlich haben wir alles schon ziemlich lange fertig. Aber irgendwie hat es dann doch länger gedauert. Aber egal, jetzt ist es ja so weit.
MusikBlog: Ihr seid musikalisch unheimlich breit aufgestellt. Ihr vereint Elemente aus verschiedensten Soundbereichen wie Pop, Soul, Jazz und Hip Hop. Liegt dem ein Konzept zugrunde oder klingt es einfach so, wenn ihr zusammen musiziert?
Sara Ester Gredelj: Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal hat einer von uns eine klare Idee. Manchmal lassen wir uns aber auch einfach nur treiben. Wir hören unheimlich gern und viel Musik. Wir lassen uns von vielen verschiedenen Sounds beeinflussen und inspirieren. So entsteht eine Offenheit, die dazu führt, dass man auch viel aus dem Bauch heraus entscheidet.
MusikBlog: In euren Texten geht es um Ängste, Verletzlichkeit und die vielen verschiedenen Wege, damit umzugehen, so dass am Ende irgendwo ein Licht der Hoffnung erscheint. Klingt nach einem persönlichen Heilungsprozess.
Sara Ester Gredelj: Ja, das ist in der Tat manchmal so. Uns geht es nicht so sehr darum, den Menschen da draußen eine bestimmte Lösung für ein ganz bestimmtes Problem zu präsentieren. Es geht vielmehr um unsere Erfahrungen. Die Leute sollen die Songs hören und im Idealfall eine Verbindung zu sich selbst herstellen. Wir hinterlassen dabei immer einen Schimmer der Hoffnung.
MusikBlog: Um welche Erfahrungen geht es genau?
Sara Ester Gredelj: In meinem Fall ist es beispielsweise so, dass es eine Zeit in meinem Leben gab, in der es mir sehr schwerfiel, Freude zu empfinden und offen zu sein für glückliche Gefühle und Momente. Wenn ich mich zurückerinnere, muss ich schon gestehen, dass ich als Kind sehr oft traurig war und Probleme damit hatte, mich in meinem Umfeld zurechtzufinden. Ich war irgendwie lost und nicht wirklich präsent. Nina hat auch ihre Erfahrungen gemacht. Bei mir hat die Musik viel bewirkt. Ich hatte auf einmal das Gefühl, einen sicheren Platz für mich gefunden zu haben. Hinzu kam, dass ich mit Nina einen Menschen finden konnte, der der Welt eher extrovertiert und sehr offen begegnet. Diese Gegensätze haben sehr gut zusammengepasst.
MusikBlog: Kostet es dich Überwindung, all diese persönlichen Gedanken und Gefühlen mit der Welt zu teilen?
Sara Ester Gredelj: Es ist nicht immer ganz so einfach. Wenn man nur ein Instrument spielt, dann transportiert man nur die Gefühle, die der Sound entstehen lässt. Wenn man aber direkt zu den Leuten spricht, dann ist das schon etwas schwieriger. Aber es ist auch wichtig. Es gehört nun mal dazu. Schlussendlich hat dieser Prozess ja auch eine befreiende Wirkung.
MusikBlog: Ihr werdet live hin und wieder von einer Band unterstützt. Wenn es aber um den kreativen Prozess und die wirklich wichtigen Entscheidungen geht, dann geht es nur um euch beide. Wie wichtig ist euch Kontrolle?
Sara Ester Gredelj: Das Loslassen, das Teilen und auch das Finden von Kompromissen ist nicht immer einfach. Man steckt ja emotional tief drin in der eigenen Arbeit. Wir sind jetzt nur zu zweit, aber manchmal gibt es auch unter uns längere Diskussionen, wenn es um bestimmte Dinge geht, die die Musik oder die Entstehung von Musik betreffen. Am Ende ist es einfach wichtig einen Weg zu finden, mit dem alle leben können. Das kriegen wir aber meistens ziemlich gut hin.
MusikBlog: Wie eng muss eine Beziehung wie eure sein, dass ein Projekt wie freekind. so gut funktioniert?
Sara Ester Gredelj: Ich denke, dass die Balance ganz entscheidend ist. Nina steckt voller Energie. Sie hat immer Freude an allem. Das tut dem Projekt und mir unheimlich gut. Dann ist es einfach auch so, dass wir mittlerweile sehr gut wissen, wie der andere tickt. Das hilft ungemein, wenn man so viel Zeit miteinander verbringt wie wir.
Nina Korošak-Serčič: Wir haben eine ganz besondere Verbindung. Sara kann total verrückt sein. Im nächsten Moment kann man aber auch sehr tiefgründig und emotional mit ihr reden. Das schätze ich sehr an ihr. Wir ergänzen uns einfach richtig gut.
MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.