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Buck Meek – Haunted Mountain

Big Thief sind fraglos eine der spannendsten und besten Indie-Rock-Bands der aktuellen Ära. Woher all diese Raffinesse stammt, zeigt schon ein Blick in die Solo-Alben von Sängerin Adrianne Lenker. Aber auch Gitarrist und Backgroundsänger Buck Meek konnte schon fernab der Band begeistern. Mit “Haunted Mountain” erscheint nun endlich sein nächstes Solo-Album, das sich nicht nach B-Sides anhört.

Auf “Haunted Mountain” steht das Händchen von Buck Meek für stilvolle Sounds und wohltemperierte Klänge in der ersten Reihe. Direkt daneben hat sich das unverkennbare Timbre breit gemacht, das mit einer ganz besonderen Melodieführung Bilder von Prärien und Grashalmen in Mundwinkeln erzeugt. Nur logisch, dass die Platte mit sehnsuchtsvollen Americana- und Folk-Klängen spielt.

An vielen Stellen, wie z.B. dem Titeltrack, umarmen sich das Storytelling und die vor allem klassischen Klänge ganz innig. Neben dieser ziemlich lässigen Melancholie hat das Album aber auch kleine Ausbrecher parat – beispielsweise das rockigere “Cyclades” oder die beinahe zerbrechliche Sanftmut von “Secret Side”, die mit großen Background-Chören in den hohen Songwriting-Ligen mitspielt.

Dass “Cyclades” mit Zeilen wie “Too many stories to remember, too many stories to tell” und “Secret Side” mit “I tried to let you grieve” textlich sehr tiefgründig werden, unterstreicht die Altersweisheit, die diese Platte ausstrahlt nochmal auf einer anderen Ebene. Meek mag auf dem Papier zwar erst 36 sein, aber – und hier schließt sich der Kreis mit Big Thief – rein musikalisch könnte das hier auch ein Spätwerk sein.

Das hat Vor- und Nachteile: Die Sounds gehen wie Butter durch die Hörgänge und sind mit Liebe zum Detail eingebunden. Ein wenig mehr Varianz im Soundbild oder ein paar mehr offensichtliche Höhepunkte hätten dem Werk aber auch nicht geschadet.

Insgesamt ist “Haunted Mountain” eine kleine und auch sehr intime Reise durch die Welt eines bemerkenswerten Musikers. Ob man diese gerne antreten will, hängt auch vom eigenen Hang für sehr prägnante Melodiebögen ab.

Wer Meeks Erzählweise genießen kann, findet hier ein ganz besonderes Kleinod. Viele werden von dieser unauffälligen Magie aber auch herzlich unberührt bleiben.

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