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Margaret Glaspy – Echo The Diamond

Margaret Glaspy findet nach einem kurzen Umweg mit ihrem zweiten Album „Devotion“ nun wieder zurück zu ihren rockigen Wurzeln. Für „Echo The Diamond“ hat die gebürtige Kalifornierin, die mittlerweile in New York beheimatet ist, die Synthies in den Keller verbannt und ihre alten Gitarren abgestaubt. Was für ein Glück.

Schon der Opener „Act Natural“ macht mit dem edgy Gitarren-Riff als Intro klar, wohin die Reise geht. Nach vorne! Wenn man an Frauen mit starkem Gitarren-Sound denkt, ist Courtney Barnett eine der ersten Assoziationen, die Fans des Indie-Universums in den Sinn kommt und damit liegt man goldrichtig. Obwohl Glaspy mit ihrer Musik etwas weniger Slacker-Manier an den Tag legt.

„Female Brain“ ist die härteste Nummer auf „Echo The Diamond“ und räumt so direkt mit sämtlichen Geschlechterklischees auf. „Don’t be a dick / I’m out here dodging stones and sticks“ sind die ersten Lyrics und stellen klar, dass Glaspy kein Blatt vor den Mund nimmt.

Statt ruhiger Töne sinniert sie mit einer Stimme, die teilweise an Sprechgesang erinnert, zu punkigen Gitarren und preschendem Schlagzeug über ihr „gorgeous female brain“. Als Sahnehäubchen gibt es noch ein verzerrtes Gitarrensolo obendrauf.

Aber Glaspy kann auch anders, denn es kracht nicht immer auf dem dritten Album der 34-Jährigen. Mit „Irish Goodbye“ zum Beispiel zeigt sie nicht nur dank der süßen Bankground-Chöre von ihrer sanften Seite.

Ruhige Melodien treffen auf einen entspannten Beat und verletzliche Lyrics: Was man in der deutschen Sprache generell als den „polnischen Abgang“ kennt, ist im englischsprachigen Raum als irischer Abschied bekannt.

Und so fragt der auf der Party zurückgebliebene Mann, was er denn falsch gemacht hat, dass die junge Dame, deren Bekanntschaft er an diesem Abend gemacht und genossen hat, sich ohne Abschiedworte davongestohlen hat. So geht erfrischendes Storytelling, denn typischerweise werden eher dem weiblichen Part solche Gedankengänge zugeschrieben.

Gegen Ende präsentiert Glaspy mit „Hammer And The Nail“ auch noch ihre jazzigere Seite und beweist, wie variabel ihre Gesangskünste sind.

„Echo The Diamond“ ist ein großartiges Album, mit dem Glaspy sich einen festen Platz auf der Indielandkarte redlich verdient hat.

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