A.A. Williams – Without You I’m Nothing – Neuer Coversong

A.A. Williams, die ihre Musik selber als „Death Gospel“ klassifiziert, hat die neue Single „Without You I’m Nothing“ veröffentlicht, eine Coverversion von Placebo, deren Single gleichen Namens 1999 erschien, wenige Monate nach ihrem zweiten Album, das ebenso hieß.

Als „Without You I’m Nothing“ 1999 im Original erschien, gab es das Gerücht, man könne auch David Bowie im Hintergrund singen hören. Als sich herausstellte, dass Bowie tatsächlich die Jungs von Placebo im Studio besucht hatte und den Hintergrundgesang beisteuerte, wurde die Single trotzdem kein Hit. Zu speziell die Nische, zu dunkel die Töne und zu unzugänglich die Musik.

Doch irgendwo in London hat eine Teenagerin genau diese Band, dieses Album und diesen einen Song für sich entdeckt. A.A. Williams sagt: „Als ich als Teenager zum ersten Mal Placebo entdeckte, hatte ich das Gefühl, eine Welt nur für mich gefunden zu haben. Es verging kaum ein Tag, ohne ihre Lieder in meinen Kopfhörern. [Die Musik war] …gleichzeitig brandneu und vertraut und ich hatte das Gefühl, dass ich für immer verstanden wurde.“

Doch dann führte ihre Liebe zur Musik sie in die Klassik und sie wurde eine versierte Pianistin und Cellistin, bis sie eines Tages eine verlassene Gitarre auf der Straße fand, sie mit nach Hause nahm und sich das Instrument selber beibrachte, gerne zu Songs der Deftones.

So entwickelte A.A. Williams ihren eigenen, unverwechselbaren Sound: düster, schwer atmosphärisch, getragen von ihrer satten Stimme und gerne mit dröhnenden Crescendos oder überraschenden Sprüngen von leise zu laut.

Es folgten die Alben „Forever Blue„: „Auf dem Debütalbum von A.A. Williams könnte es kaum tiefer, intensiver, bedrohlicher und atmosphärischer zugehen.“ (MusikBlog, Juni 2020) – „Songs from Isolation„: „Am Piano, mit … derselben melancholischen Urgewalt, die A.A. Williams sonst ihren eigenen Songs widmet, entsteht … ein Gesamtkunstwerk.“ (MusikBlog, März 2021) und „As The Moon Rests„: „Das größte Leitmotiv der Britin ist die tief verwurzelte Emotionalität, die dazu in der Lage ist, die Welt in einen pechschwarzen, tieftraurigen Schleier zu hüllen.“ (MusikBlog, Okt. 2022).

So überrascht es wenig, dass auch ihr neues Cover „Without You I’m Nothing“ nicht ein Quell‘ heiterer Freud‘ und Wonne, sondern eher für die dunkleren Ecken unserer Gehörgänge gemacht ist. Rhythmisch kommt der Titel breitbeinig und bestimmend daher und trägt trotzdem ein vielschichtiges Arrangement, dessen Ebenen sich erst nach ein paar Mal Hören richtig erschließen.

Entschlossener und mutiger als das Original erarbeitet A.A. Williams in ihrem Cover, dass „Ohne dich bin ich nichts“ sowohl eine letzte Aussage verzweifelter Selbstaufgabe und gleichzeitig eine düstere, belastende Drohung an den Empfänger dieser Botschaft ist.

„Without You I’m Nothing“ ist folgerichtig keine Empfehlung für den Kindergeburtstag, die sommerliche Strandparty oder gar für den ersten Hochzeitstanz, aber vielleicht für einsame Teenager wie einstmals A.A. Williams, die sich in ihrer Verzweiflung und Einsamkeit endlich verstanden wissen.

Und, ganz unter uns: Waren wir nicht alle einmal einsame Teenager, die keiner verstand?

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