Ich bin keine Person mehr, die sich verstellt – Futurebae im Interview

Nach einer Flut von Singles, Festival-Highlights und spannenden Features kommt Futurebae nun endlich mit ihrem Debütalbum „BLA (Berlin Love Affair)“ um die Ecke. Darauf zu hören ist eine lebensbejahende Mixtur aus allem, was das elektronisch befeuerte Berliner Nachtleben so zu bieten hat. Die Liebe und der Umgang mit all den Abzweigungen der größten Kraft des Lebens spielen hier eine genauso große Rolle, wie der selbstbewusste Blick in den Spiegel und die pure Freude am Dasein. Kurz vor der Veröffentlichung von „BLA (Berlin Love Affair)“ trafen wir uns mit der Projektverantwortlichen zum Interview und sprachen über facettenreiche Sounds, musikalische Role Models und inspirierende Kollaborationen.

MusikBlog: Die Musik auf deinem Debütalbum „BLA (Berlin Love Affair)“ sprudelt nur so über vor intensiven Gefühlen. Wann hat dich das letzte Mal so richtig krass ein Gefühl gepackt?

Futurebae: Das war erst gestern, als ich zum ersten Mal die Vinyl-Version des Albums in den Händen halten durfte. Das war schon ein ziemlich krasses Gefühl. Da hatte ich auch kurz ein paar Tränen in den Augen. Das Gefühl ist irgendwie so, wie wenn man krass verliebt ist und ziemlich viele Schmetterlinge im Bauch hat.

MusikBlog: Wer hat denn vor den Bemusterungen schon alles in die neuen Sachen reinhören dürfen?

Futurebae: Das war eigentlich nur mein Mitbewohner, der gerne mal neugierig nachfragt, was wir denn generell so im Studio treiben. Sonst halte ich neue Sachen aber lieber bis zur Veröffentlichung unter Verschluss. Feedback kann immer gut sein – kann aber auch zu einer Verunsicherung führen.

MusikBlog: Ein Gefühl der Unsicherheit sucht man auf „BLA (Berlin Love Affair)“ vergebens. Stattdessen präsentierst du dich unheimlich offen, transparent und facettenreich. Sprechgesang, elektronische Vibes, Pop, NDW-Grüße: Ist das der Sound, der zwangsläufig entsteht, wenn du ins Studio gehst?

Futurebae: Bei mir entscheiden sich die Dinge immer aus dem Bauch heraus. Wenn ich merke, dass mir schnell ein paar Zeilen zur Musik einfallen, dann weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

MusikBlog: Wie kann man sich deine Arbeit im Studio vorstellen?

Futurebae: Ich bin schon jemand, der eine familiäre Atmosphäre braucht, um sich öffnen zu können. Ich steh da total auf eine kuschelige Stimmung. Erst, wenn ich mich richtig wohl fühle, kann ich mich auch inhaltlich fallen lassen. Deswegen schreibe ich auch meistens nur mit meinem besten Freund zusammen, da meine Texte ja auch ziemlich persönlich und intim sind. Wenn da jemand Fremdes mit am Werk wäre: Das würde mir schon schwerfallen.

MusikBlog: Wer oder was hat dich als musikalisches Role Model begleitet?

Futurebae: Ich wollte immer so cool sein wie meine beiden Schwestern. Die haben damals Girlbands wie Atomic Kitten und die No Angels abgefeiert. Das war so mein Einstieg. Dann haben mich richtig starke Stimmen immer sehr beeindruckt. So kamen Sängerinnen wie Adele und Beyonce dazu. Dass es am Ende aber wirklich mit der Musik geklappt hat, war eher einer Anreihung von glücklichen Umständen geschuldet. Ich selber hab mich nämlich nie wirklich getraut. Ich war als Kind und Jugendliche sehr damit beschäftigt, mich klein zu machen. Ich habe mir immer eingeredet, dass man nur Sängerin werden kann, wenn man so singt wie Adele.

MusikBlog: Wer oder was hat dir letztlich beim Selbstliebeprozess entscheidend helfen können?

Futurebae: Das war mein erstes Produzententeam in Erfurt. Die haben mir stets das Gefühl gegeben, dass ich auf dem richtigen Weg bin. So hat sich ganz viel in mir entwickelt. Die Selbstzweifel wurden immer weniger – und irgendwann war man dann halt über diese Hürde drüber, die einem so lange im Weg stand. Das war schon eine immens wichtige Zeit für mich.

MusikBlog: Nach Erfurt kam Berlin. Was ist das Besondere an der Hauptstadt?

Futurebae: Berlin ist eine Stadt der unendlichen Möglichkeiten. Das lässt sich nur schwer beschreiben. Berlin ist unheimlich schnell und extrem vielfältig. Vor allem wenn es um die Liebe geht, ist Berlin einzigartig: Hier kannst du wirklich alles ausleben. Das ist ziemlich exklusiv in Deutschland. In meinen Augen gibt es keine andere Stadt, die so viel akzeptiert – ein klassischer Sehnsuchtsort.

MusikBlog: Du hast im Jahr 2020 mit dem Veröffentlichen von Musik angefangen. Wenn du die Lina von damals mit der von heute vergleichst: Was hat sich verändert?

Futurebae: Ich bin jetzt keine Person mehr, die sich verstellt. Ich habe durch die Musik zu mir gefunden. Das ist wie so ein kleiner Samen, aus dem jetzt ein großer Baum geworden ist, der Blüten treibt. Ich bin viel selbstbewusster geworden.

MusikBlog: Du warst in diesen drei Jahren schon sehr aktiv und bist auch viel rumgekommen. Dabei waren auch schon einige interessante Kollaborationen. Welche Zusammenarbeit hat dich am meisten beeindruckt?

Futurebae: Das war die Kollaboration mit den Jungs von Tropikel LTD („Puls 1000“, „Immer Sommer“). Bei der Produktion von „Immer Sommer“ habe ich zum ersten Mal diesen kräftigen NDW-Vibe in meiner Stimme gespürt. Das war eine Facette, die mir vorher gar nicht so bewusst war. Mit den Jungs hat es einfach unheimlich viel Spaß gemacht. Wirt haben uns gegenseitig inspiriert. Und neben der Musik ist da auch noch eine richtig coole Freundschaft entstanden.

MusikBlog: Dein Debütalbum ist während der Pandemie entstanden. Die perfekte Zeit für den Einstieg ins Business?

Futurebae: Für jemanden wie mich, der keine großen Pläne hatte, war es wirklich optimal. Es gab kein Druck, keine Deadlines und kein Stress. Ich konnte ganz in Ruhe arbeiten und mich voll auf die Musik konzentrieren. Diese Ruhe hat mir und der Entwicklung meiner Musik sicherlich gutgetan. Jetzt bin ich aber auch froh, dass wir wieder Konzerte spielen und auf Tour gehen können – denn es gibt nichts Schöneres, als auf der Bühne zu stehen und das, was man liebt, mit anderen zu teilen.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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