Mit einem Bandnamen in Anlehnung an den Song “Kids With Guns” von den Gorillaz und einem siamesischen Teddybären auf dem Plattencover hat man eigentlich schon gewonnen. Das belgische Indie-Pop-Duo Kids With Buns veröffentlicht nun ihr Debütalbum “out of place”.

Das Erstlingswerk der beiden Musikerinnen Marie Van Uytvanck und Amber Piddington ist ein Coming-Of-Age-Album aus Realitätsflucht, Selbstfindung und Bedroom-Pop. Eine melancholische Aufbruchsstimmung zieht sich durch “out of place”. Der Fokus liegt dabei auf den einfühlsamen, direkten Texten über Selbstreflexion und der Frage, wo man hingehört.

Das Album ist ein vertontes Stop-And-Go. Hallgetränkte, in sich gekehrte Klangkulissen wechseln sich permanent mit vorantreibenden, schnelleren Rhythmen ab. Viele der Songs verfolgen ein ähnliches Muster. Sie beginnen zurückhaltend und ruhig, spitzen sich zu und brechen gegen Ende aus. Aber zu keiner Zeit schäumt “out of place” über, sondern übt sich gekonnt in elegischer Selbstbeherrschung.

Überfordert von der omnipräsenten Reizüberflutung flüchten sich Kids With Buns in “Clutter” in die Isolation. Die zarte Flötenmelodie und sanften Streicher besänftigen dabei das strapazierte Gemüt.

Songs wie “Colder” oder “What Happens In Your Brain” bemühen sich um Einsicht und Aussicht auf Besserung. Echoende Gitarren, breite Klavierakkorde und sehnsüchtiger Gesang vermitteln dabei eine innere Leere und blähen sich bis knapp vorm Zerbersten auf.

Erwachsenwerden kann mitunter zur Quantenphysik werden und zwei gegensätzliche Zustände gleichzeitig annehmen. Dem Stillstand in “Bathroom Floor” mit der resignierenden Zeile “Nothing’s really changed, I’m still the same” stellen sie die Emanzipation in “Daughter” gegenüber: “You’ve gotta learn to let me loose, I’m not the daughter that I was.”

Ein Höhepunkt auf “out of place” ist die queere Hymne “How Bad Could It Be”. Als wären Jugendlieben an sich nicht schon kompliziert genug, behandelt der Song zwischen Annäherung und Ablehnung auch die Angst vor einem Outing und der Reaktionen des Umfelds: “I’m not ready for the rumors to spread, you don’t understand how it’s killing me.”

In “Nothing New” spinnen Kids With Guns diesen Gedanken fort und machen eine zutiefst schmerzliche Erkenntnis: “But it’s not my fault that this world wasn’t built for us, you made me think I was sick, oh lord, I even believed it” Dabei erwacht ein dumpfer Beat, während sich das funkelnde Gitarrengezupfe seinen Weg bahnt wie Lichtstrahlen durch eine dicke Wolkendecke. Es ist ein Hoffnungsschimmer, trotz dieser Widerstände voranschreiten zu können.

Inspiriert von girl in red oder Ben Howard finden Kids With Buns auf “out of place” zu einem eigenen, wohligen Sound. Warme Synths, Folk-Einflüsse und die markante Stimme erzeugen eine harmonische Symbiose mit einem hohen Wiedererkennungswert, während die ungeschönten, authentischen Songtexte Trost und Verständnis bringen.

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