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Laura Misch – Sample The Sky

Die Natur im Herbst bietet nicht nur satte Farben. Auch eine wundervolle Klangwelt aus raschelndem Laub, vom Winde verwehten Blättern und zwitschernden Vögeln vernimmt man. Inspiration für Laura Misch, die für ihr Debütalbum “Sample The Sky” eben jene Naturklänge im Studio verarbeitet hat.

Die Londoner Saxophonistin und Produzentin hat bereits mit ihrem jüngeren Bruder Tom Misch einen beachtlichen Streamingerfolg hingelegt und ist seither in der britischen Musikszene ein gern gesehener Gast.

In den verstreuten Flecken Natur der Londoner Metropole hat sich Laura Misch aufgemacht, Klänge und Eindrücke zu sammeln, um den Hörer*Innen ein melodisch berührendes, sanftes Album zu schenken.

So kann bereits der Opener “Hide To Seek” als Klangvorlage dienen. Flächige Synthesizer, auf Mischs jazzig angehauchtem Saxophonspiel, umgarnt von elektronischen Soundeffekten (in diesem Fall verspielt simuliertes Vogelgezwitscher), vermählen sich mit Mischs melancholischem Gesang.

Mancher Titel ist freudig erregt, andere verweilen in der smoothen Downtempo-Atmosphäre von Saxophon und wuselnder Elektrik. So spielt “Light Years” mit  stürmischen, ja herbstlichen Tönen, während “Portals” eher verspielt nach der sirenenhaften Stimme von Laura Misch sucht.

Man betritt dann die himmlischen Weiten klopfender Drumbeats mit “Listen To The Sky”. Dabei verschönern Saxophon und Piano effektbeladen das eindrucksvoll eindringliche Werk.

Ein wenig Mogli liegt im freundlichen Schaffen von Laura Misch, deren Stimme stets leicht entrückt wirkt, etwa beim auf ihr Organ zentriertes “Widening Circles”. Zunächst neblig behaftet, steigt sie stimmlich schnell in sonnigere Gefilde auf, während klangliche Tautropfen an ihr abperlen.

Diese wiederum treffen auf die “City Lungs”. Akustisch im Saitenwind wiegend, umstreicht ein warmer Stimmhauch das aufgeweckt sonnige Gemüt. Die Klimakrise und der Umgang mit der Natur ist ein wiederkehrendes Thema auf “Sample The Sky”. Laura Misch lässt sich aber auch von der Kraft der Natur inspirieren, die selbst in solchen betonbeherrschten Metropolen wie London ihre Rückzugsorte findet.

Ihren eigenen Rückzugsort schafft sich Misch, wenn sie in “Sax Rise” eben jenes tut. Umspielt vom sanften Wogen der nach Vogelgesang klingenden Effekte, lässt sie das Saxofon aufleben, nimmt dann bei “Wild Swim” ein paar gemächliche Züge im kalten Wasser, taucht unter und vernimmt abermals ein pulsierend atmendes Saxofon.

Wie lange Laura in der Natur verweilt hat, merkt man an den fast schon beobachterischen, klanglichen Dokumentationen von dem abschließenden “Birdseye”.

Laura Misch lädt mit “Sample The Sky” ein, ihr in die Natur zu folgen, diese wahrzunehmen, innezuhalten und einzufinden im Rhythmus des Windes, der Flora und Fauna um uns herum. Ein Schritt heraus aus der hektischen Betriebsamkeit, der permanenten Reizüberflutung in der Großstadt. Dabei vergisst Laura nicht, auch Kritik zu üben an unserem Umgang mit eben dieser natürlichen Harmonie.

“Sample The Sky” ist Musik zum Hinwegträumen. Zum Verweilen. Musik aus der und wie die Natur um uns herum.

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