Wer auf melancholische Singer/Songwriter-Kost mit ganz viel Herz- und Seelenschmerz steht, der kommt bei Bill Ryder-Jones voll auf seine Kosten. Nach fünf Jahren kreativer Pause meldet sich der einstige The-Coral-Gitarrist mit seinem neuen Studioalbum “lechyd Da” zurück.

Auf diesem präsentiert der Brite einen musikalischen Ansatz, der überraschend breit gefächert ist. Neben seiner zurückhaltenden, phasenweise fast schon narkotisierenden Stimmfarbe steht auch wieder die akustische Gitarre im Vordergrund. Dazu gesellen sich diesmal liebliche Streicher, akzentuierte Disco-Samples und die Stimmen von fröhlichen Kindern.

Der Albumopener “I Know That It’s Like This (Baby)” baut eine stabile Brücke zwischen altbewährtem Tiefgang und zartem Aufbruch.

Das von einem traurigen Klavierthema begleitete “A Bad Wind Blows In My Heart” könnte problemlos für den Abspann einer “Greys Anatomy”-Folge herhalten. Viel mehr Pathos geht nicht.

Unterstützt von einem Kinderchor (“Nothing To Be Done”), umgeben von schunkelnden Lagerfeuer-Vibes (“It’s Today Again”) und beseelt von musikalischen Stimmungswechseln (“Christinha”) nimmt Bill Ryder-Jones die Hörer*innen mit auf eine zumeist ruhige und entspannte Klangreise, die weit über die Grenzen der britischen Küstenstadt West Kirby hinausgeht.

Mit dem Albumtitel und dem abschließenden Wiegenlied “Nos Da” schickt Ryder-Jones herzerwärmende Grüße in seine zweite Heimat Wales. “Die Hälfte meiner Familie stammt aus Wales. Es ist ein magischer Ort mit einer unglaublich schönen Sprache”, schwärmt der Sänger im Pressetext zum Album. Der Song schließt das Comeback-Kapitel mit lieblichen Sphären und einer wohligen Atmosphäre.

So endet die Rückkehr des britischen Barden mit einem zartschmelzenden Gute-Nacht-Gruß – ganz ungewöhnlich ist das nicht. So kennt und liebt man den Sänger von der Insel schließlich.

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